TDP Circuit Trek Tag 4: Los Perros bis El Paso (7,6 km, 5,5 h)

Daten allgemein

Start Camp Los Perros 8.50 Uhr
Ankunft Pass John Gardner 12.20 Uhr auf 1.250 m
Ankunft Camp El Paso 15.00 Uhr
Distanz: 7,6 km
Kosten: keine, gehört zur CONAF

Es geht wieder zeitig raus, schon 6 Uhr, denn alle sind sich einig, der John Gardner Pass muss so früh wie möglich überquert werden, da der Wind über den Tag mit jeder Stunde zunimmt – deshalb wird er täglich ab 14 Uhr geschlossen, denn danach ist es für gewöhnlich einfach zu gefährlich.

Mein Zelt konnte über Nacht etwas trocknen, denn der Regen hatte irgendwann doch noch aufgehört…das hat meine Laune erheblich gehoben. Der Weg zur Toilette war aber weiterhin schlammig und in meinen Flipflops die Füße schnell wieder dreckig. Mit Dusche war letzte Nacht ja nix, da es kein warmes Wasser gab. Es gab ja noch nicht mal sauberes Wasser. Das Zelt wickelte ich dieses Mal vorsichtshalber in den Regenschutz meines Rucksacks und nutzte den zweiten Regenschutz, um meine Sachen im Rucksack nochmal zusätzlich zu verpacken.

Wir starten den heutigen Hikingtag mit einem kurzen Trek 300 m zurück zum Glescher Los Perros, den wir am Vortag aufgrund des miesen Wetters mit Regen und starkem Wind nicht sehen konnten.

Es war eiskalt auf der Schutthalde vor der kleinen Lagune mit Blick auf den Gletscher, doch wir freuten uns über die tolle Sicht, auch wenn alles noch sehr im Schatten lag.

Gletscher Los Perros bei Eiseskälte am frühen Morgen, unweit von unserem Camp.
Auch am Morgen hängen noch ein paar Klamotten im Aufenthaltsraum in Camp Los Perros.

Vom Camp aus geht es zunächst durch den Wald. Der Weg steht fast komplett unter Wasser und ist extrem herausfordernd. Teils muss man sich unter umgestürzten Bäumen drunterdurchschwingen…an einem Baum muss Michael mich am Rucksack festhalten, damit ich nach Gleichgewicht auf den wackeligen Steinen unter dem Baumstamm suchen kann. Doch es wird besser als wir den Wald verlassen und über schottriges Geröll laufen. An einem der kleinen Bäche, die wir durchqueren, schaffe ich es dennoch meinen Schuh ins eiskalte Wasser zu tauchen als ein Stein umkippt.

Auf dem Weg zum John Gardner Pass geht es auf wackeligem Untergrund steil bergauf.

Zwei Stunden stetes Bergauflaufen, dazu eiskalter Wind von vorn, doch die Sonne scheint, unsere Laune ist weiterhin gut. Ich habe nur ein schlechtes Gewissen gegenüber Michael und Jordan, denn ich bin sooo langsam bergauf und beide könnten ohne mich schon um einiges weiter oben sein. Doch sie wollen mich partout nicht allein lassen, auch aus Sicherheitsgründen nicht…sie sind toll. Leichten Schrittes überholt uns ein Ranger.

Bizarr schöne Landschaft

Ein kleiner Gletscher als Vorgeschmack auf den richtig großen, der kurz darauf folgt.

Wir rechneten mit starkem Sturm in dem Moment als wir den Pass überqueren…doch nichts dergleichen. Es ist zwar nicht komplett windstill, aber es weht nur ein leichtes, kühles Windchen. Wir sind ziemlich glücklich darüber und genießen einfach nur in Ruhe die tolle Aussicht. Der Ranger, der uns zuvor überholt hat, steht auch hier oben und einen zweiten sehen wir weiter unten, nachdem wir im steilen Zickzack den Schotterhaufen herunter immer weiter dem Gletscher entgegenlaufen. Die beiden Ranger sind wohl für das Schließen des Passes zuständig, kommunizieren über Funk.

Blick zurück, wir sind oben angekommen, haben den Pass erreicht. Es ist nicht so windig wie wir erwarteten und uns jeder erzählte.
Der zurückgelegte Weg bis zum Pass.

Der John Gardner Pass ist mit 1.250 m der höchste Punkt des Circuit Treks im Nationalpark Torres del Paine. Wird er aufgrund zu heftigen Sturms aus Sicherheitsgründen geschlossen, muss man eine weitere Nacht in Camp Los Perros verbringen.

Erster Blick auf den Grey Gletscher und seine immensen Eismassen. Sein Anfang ist nicht sichtbar, sowohl aufgrund von ein paar Wolken als auch aufgrund seiner Länge.
Die Pause haben wir uns verdient. Pünktlich gegen 12 Uhr haben wir den Pass überquert und genießen nun den Blick auf den Gletscher bei einem kleinen Snack.
Was für eine Wahnsinnssicht. Wir haben sehr viel Glück mit dem Wetter am diesem Tag.
Über dem Gletscher zeigt sich ein hübscher Regenbogen. Das bedeutet gleichzeitig, dass Regen im Anmarsch ist.

Unglaubliche blaue Farben

Im Wald angekommen, geht es erst steil bergab, dann auch wieder bergauf. Nach dem heutigen Marsch ist insbesondere Bergauflaufen ziemlich anstrengend.

Nach dem Pass geht es steil bergab durch den Wald.

Wir erreichen das Camp El Paso und werden von einer Dame der CONAF herzlich begrüßt. Wir dürfen zuerst unsere Zelte aufbauen bevor sie sich die Reservierungen anschaut, es ist noch einigermaßen trocken. Ich habe eigentlich keine richtige Reservierung, aber sie akzeptiert was ich ihr zeige. Im Camp gibt es keinen richtigen Aufenthaltsraum, nur einen Unterstand, der vor dem kurz nach unserer Ankunft beginnenden Regen schützt und in dem man kochen kann. Ich war extrem hungrig, weil ich kein richtiges Frühstück und auch nicht viel zum Mittagessen hatte, dass ich erstmal Porridge esse, das eigentliche Abendessen dann jedoch komplett verschlafe, weil ich viel zu müde bin.

Aufenthaltsraum im Camp El Paso. Es gibt keinen geschlossenen, warmen Raum. Bei Regen wird es ziemlich ungemütlich…wir hatten Regen am Ende des Tages.

Als Toilette dient eine überdachte Hütte mit Loch im Boden – witzigerweiße gibt es eine Toilettenspülung, aber auch die hilft nix, wenn jemand seinen Haufen daneben setzt und ihn nicht wegräumt. Duschen gibt es natürlich erst recht nicht im kostenfreien Camp, auch keine Möglichkeit etwas zu essen zu kaufen.

Da ist er auch schon wieder…es regnet im Camp El Paso.

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