Tag 9: Panorama-Abenteuer von Pangboche nach Dingboche (6 km, 2,75 h)

Nach Wolken und Regen gestern, heute wieder wunderschöner blauer Himmel und Sonnenschein. Es ist noch kühl morgens 8.20 Uhr als wir in Richtung Dingboche loslaufen. Es geht gleich steil bergauf, heraus aus dem Örtchen Pangboche. Die Berge ringsum haben wir am Tag zuvor gar nicht gesehen, Wahnsinn, atemberaubend. Und 4.000 m Höhe sind ebenfalls atemraubend…puuh, so wenig Luft, da fühlen sich die Muskeln ganz schnell müde an. Die Landschaft bietet eine gute Ausrede zum Stehenbleiben und Fotos machen…so macht das wohl jeder 😃 Wir treffen auf große Reisegruppen, die ganz ganz langsam den Berg hinauftraben, alle in einer Reihe, bunt gekleidet. Mohammed und ich reihen uns dahinter ein. Es ist wirklich angenehm in dieser Langsamkeit den Berg hinaufzugehen – weniger Pausen, mehr Luft, weniger kaputt. Das Bergpanorama bietet so einiges. Wir haben fast die gesamte Zeit über einen wunderbar klaren Blick auf Lhotse, Peak 38, Shartse, Nuptse und zu Beginn des Tages auch auf den Mount Everest, später war er leider hinter anderen Bergen versteckt. Karsten ist wie immer schon weit voraus während Mohammad und ich alle 5 Meter stoppen, staunen und Fotos machen. Dieses Panorama ist einfach zu schön, um einfach nur durchzulaufen. Hier kann man schon mal die Zeit und die Welt ringsum vergessen und einfach nur dastehen oder sitzen und gucken – es wird garantiert nicht langweilig dabei. Dingboche erreichen wir schließlich gegen 11.30 Uhr. Karsten ist schon längst da und hat ein Zimmer für uns reserviert. Die Lodges bzw Tea Houses sind zu dieser Zeit schon so gut wie alle ausgebucht.

Geschafft für heute, naja, nicht ganz, es steht noch ein Akklimatisierungstrek bevor. Das bedeutet nochmal ein paar 100 m einen Berg hinauf und wieder runter, denn man soll immer tiefer schlafen als der höchste Punkt, auf dem man am selbigen Tag war. Dingboche liegt auf ca. 4.300 m Höhe. In der Nähe gibt es einen Peak mit 5.075 m – Nangkartshang. Nach dem Essen nehmen wir den auch in Angriff, jeder in seinem Tempo. Das heißt, Karsten ist schon mal vorausgerannt, Mohammad schläft ne Runde und ich laufe super langsam zunächst zur Stupa hinauf von wo aus man allein schon einen hervorragenden Blick hat – nicht nur auf den Ort Dingboche, sondern auch auf die Berge in Richtung Pheriche, z.B. auf den Taboche. Nach Pheriche läuft man, wenn man direkt zum Everest Base Camp gelangen möchte. Da wir jedoch den 3 Passes Trek laufen, nehmen wir einen kleinen Umweg über Chukhung und bogen deshalb nach Dingboche statt nach Pheriche ab. Ich gelangte auf dem Akklimatisierungstrek nur auf 4.600 m, danach hatte ich weder Luft noch Lust weiterzulaufen. Es hatten sich bei mir Kopfschmerzen festgesetzt…ob das nur an der Höhe liegt oder an zu wenig Trinken oder Schlafen oder an der kalten Luft, wer weiß. Ich hatte schon die vergangene Nacht schlecht geschlafen und hatte auch ein leichtes Unwohlsein in der Magengegend verspürt…shit…so ein bisschen höhenkrank bin ich dann wohl doch. Ich beließ es also mit der Höhe für diesen Tag. Beim Wiederhinuntersteigen traf ich Mohammad, der insgesamt bis 4.800 m aufstieg. Karsten hatte es natürlich bis zum Top geschafft. Leider zogen dann Wolken auf, die die Sicht enorm verschlechterten. In der French Bakery gönnte ich mir trotzdem zur Feier des schönen Tages ein riesiges Chocolate Brownie Kuchenstück, lecker.

Es war noch früh am Nachmittag und trotzdem fühlte sich der Tag schon so lang an. Was tun mit der verbleibenden Zeit. Es tut gut mal so viel Zeit zu haben, und dann noch in einer solch schönen Gegend. Luxus gibt es hier nicht, man genießt die Einfachheit, ein warmes Essen oder Getränk und die Gespräche mit anderen Trekkern. Unser Zimmer ist auch sehr sehr einfach…wir sind jedoch in ein anderes Zimmer umgezogen, weil Mohammad befand, dass das erste Zimmer komisch roch. In dem winzigen Raum ist gerade so Platz für die zwei Betten und unsere zwei großen Rucksäcke. Die Wände sind wie in allen Tea Houses dünn wie Papier und man kann hören, wenn sich im Nachbarzimmer jemand im Bett umdreht, ganz zu schweigen davon, wenn jemand zur Toilette geht. Immerhin gibt es in diesem Tea House eine Toilette im Haus. Fließendes Wasser dagegen nicht, nur ein Fass, aus dem man das Wasser zum Spülen der Toilettenschüssel schöpft.

Schlechte Nachrichten erreichen uns indes von anderen Wanderern für unseren 3 Passes Trek. Der Weg über den Gletscher nach dem Kongma La Pass ist nicht mehr sicher. Das würde bedeuten, dass wir nach Chukhung wieder bis Dingboche zurückgehen müssen, um von dort aus den direkten Weg zum Everest Base Camp über Pheriche einzuschlagen. Damn, damit ist es kein 3 Passes Trek mehr…na mal schauen, noch ist nichts entschieden.

Im Tea House wird es abends sehr voll, so dass wir über zwei Stunden auf unser Essen warten müssen. Den Abend lassen wir gemütlich beim Kartenspielen ausklingen…Ghost heißt das neue Spiel, das uns Karsten am Vorabend beigebracht hatte und von dem Mohammad und ich ganz begeistert sind 😄

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