Tag 8: Jeder Höhenmeter ist harte Arbeit von Phortse nach Pangboche (5,3 km, 2,75 h)

…und das am Akklimatisierungstag. Doch wir lassen es ruhig angehen. Es regnete nachts und auch morgens noch, kein Grund aufzustehen. Ich habe die ganze Nacht nicht gut geschlafen, war teilweise hellwach und hatte leichte Atemprobleme. Das sei wohl normal in der Höhe und so gut wie jeder erleidet das. Trifft zumindest mal auch auf Mohammad zu, mit dem ich mir ein Zimmer teile und der sich ebenfalls ständig hin- und herwältzte. Im Schlafsack war es zu warm, aber vielleicht auch nur, weil meine Erkältung gerade zurückkommt und mein Körper mit Schwitzen dagegen ankämpft, denn warm war es in den kleinen Holzräumen definitiv nicht.

Das morgendliche Ritual beginnt erst gegen 8.30 Uhr…Wasser auf dem Kocher erhitzen, Porridge mixen, Kaffee… Mohammad und ich teilen uns die Utensilien…er trägt den Kocher und die Gaskartusche, ich die beiden Töpfe – er trinkt Kaffee, ich esse Porridge, klasse Aufteilung. Wir haben uns auch wieder lieb nach unserem gestrigen kleinen Streit.

Der heutige Tag dient dazu wieder ein wenig Ruhe zu bekommen und uns weiter zu akklimatisieren. Dafür sollte man nachts nicht mehr als 300 m höher schlafen als tags zuvor. Das nächste Etappenziel ist Dingboche, auf dem Weg dorthin liegt in halber Entfernung Pangoche, nur 100 m höher als Phortse. Das ist perfekt für unseren Akklimatisierungstag und so laufen wir direkt mit unserem gesamten Gepäck dorthin, als Akklimatisierungstrek sozusagen.

Die Strecke ist nicht zu lang und der Weg dorthin hat nicht allzu große Höhenunterschiede. Trotzdem genügen die zu erklimmenden Höhenmeter, um mich auf 4.000 m ganz schön außer Atem zu bringen. Doch es hat sich absolut gelohnt diese alternative Route über Phortse nach Pangboche zu wählen. Während der Großteil der Wanderer über Tengboche läuft, ist hier so gut wie niemand anzutreffen. Die Aussicht ist genial, trotz Wolken. Der Pfad führt die ganze Zeit über am Berghang entlang, rechts geht es steil hinab, doch der Weg ist zumeist gut. In Höhe von Tengboche, sieht man selbst von hier aus erhöhter Position die Tengboche Monastery recht deutlich. Karsten und Mohammad haben heute ihren Lauftag und sind schnell über alle Berge. Das ist mir zu fix, ich will was von der Landschaft sehen und bin die meiste Zeit mit Fotografieren denn mit Laufen beschäftigt. Beide erwarten mich bereits in der Gomba Lodge in Pangboche und haben auch schon gegessen. Wir sitzen faul in der Sonne und genießen den frühen Nachmittag bevor wir unsere Zimmer beziehen, 100 Rs pro Person und das mit Einzelzimmer – da kann wirklich niemand meckern. Es ist seit langem das erste mal, dass ich ein Zimmer ganz für mich allein habe….ich glaube seit Leh habe ich nicht mehr allein geschlafen und das ist schon wieder eine Ewigkeit her. Ich kann mich schon gar nicht mehr an alles erinnern was in der Zwischenzeit passiert ist. Die Zeit vergeht sooo schnell und jeder Tag ist so ausgefüllt, dass er sich wie zwei oder drei Tage anfühlt.

Wir lassen den Nachmittag irgendwie vergehen, führen Statistiken zu Tagesentfernungen, Auf- und Abstiegen usw., essen eine Menge und spielen am Abend im Gemeinschaftsraum Karten, verschiedene Spiele…es geht zumeist unentschieden über die verschiedenen Spielrunden aus, das ist gut so. Wir machen (noch) viele Späße über die Höhenkrankheit und ihre Auswirkungen, die unter anderem auch Demenz mit sich bringen kann und einen vergessen lässt was man z.B. eigentlich auf dem Berg macht und wie man dorthin kam. Nicht lustig, wir lachten trotzdem herzlich aufgrund der enormen Anstrengungen, die man auf sich nimmt, um übeehaupt so weit zu kommen, …okay, ist eher ein Insider für Anwesende.

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