Tag 4: Wellenreiten deluxe

Heute gab es keine Ausreden, heute würden wir auf alle Fälle auslaufen. Es stürmte, aber die Sonne schien ebenfalls…das könnte also was werden. Für den ganzen Tag über wurden 6, in Böen 7 Beaufort, vorhergesagt mit bis zu 2 m hohen Wellen. Zum Frühstück gab es daher jeweils ein Brötchen weniger zu essen, damit es auch drin bleibt. Punkt 9 Uhr liefen wir aus dem Hafen aus mit dem Ziel Rødby in 30 Seemeilen Entfernung. Stefan hatte heute die Ehre und große Aufgabe, das Großsegel für die Fahrt vorn allein vorzubereiten. Man merkte, dass bei der zweiten Fahrt schon alles besser klappte, denn die verschiedenen Schots und Falls waren mittlerweile bekannt und Anweisungen wurden gleich beim ersten Mal verstanden.

Der Seegang war dieses mal um einiges stärker als 2 Tage zuvor und jetzt schaukelte es so richtig hin und her und in unseren Kabinen wurden Sachen kreuz und quer durcheinander geworfen. Es hatte schon etwas abenteuerliches. Unter Deck habe ich mich nicht getraut, dafür schaukelte es zu sehr und die Gefahr, dass mir übel werden würde, war zu groß. Stefan dagegen musste runter, um den Kurs zu kontrollieren. Ihm wurde nach kurzer Zeit schlecht und so beeilte er sich jeweils sehr, wieder hochzukommen. Über Deck gab es immer mal wieder einen kleinen Regenschauer….blöd, wenn man wie ich keine Regenhose und Gummistiefel dabei hat. Schnell war ich durchnässt, klapperte mit den Zähnen….und trotzdem waren es noch mindestens 2 Stunden Fahrt und mehr. Die Sonne kam nur noch kurz zum Vorschein, das war bei Weitem nicht ausreichend, um wieder komplett trocken zu werden. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis. Und man mag gar nicht glauben, dass man vom stundenlangen Sitzen Muskelkater bekommen kann. Um die Balance an Bord zu halten, werden bei all den Ausgleichsbewegungen so einige Muskeln beansprucht. Dazu kommen viel frische Luft und die schunkelnden Wellenbewegungen und schon ist man abends totmüde, obwohl man rein objektiv betrachtet nur rumsaß. Na gut nur rumsitzen kann man es auch nicht nennen. Da gibt es mehrere Sachen zu tun: Groß-Fall halten, ziehen, mit dem Fernglas nach Fahrwassertonnen oder anderen Booten Ausschau halten, Fender abmachen und wieder befestigen.

Stefan und ich wurden ausgewählt bei stärkstem Seegang das Großsegel wieder einzuholen und zu befestigen. Das war eine Herausforderung…die Wellen wurden wieder höher, die Gischt spritzte uns ordentlich nass und der Wind hätte uns gern von Deck geweht. Hat aber alles geklappt und wir waren heilfroh als wir wieder auf den Sitzbänken Platz nehmen konnten.
Der Hafen von Rødby waren wie der dazugehörige Ort recht unspektakulär, Duschen und Toiletten ebenfalls….doch das heiße Duschwasser entschädigte für so einiges. Was ein Tag. Und es regnet schon wieder…und hört sich so an als ob es nie mehr aufhören würde.

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