Tag 4: Up and down and up and… von Bupsa nach Chaurikharka (16 km, 8,5 h)

Eine kurze Nacht mit sehr erholsamen Schlaf liegt hinter uns. Die große Spinne konnte aus ihrem Loch bislang nicht entweichen, weil wir Tape drüber geklebt hatten und es war auch niemand aufgewacht, weil eine Spinne auf ihm saß, alles gut also 😄
Jeden Morgen ist beim Verlassen der Unterkunft ein anderer von uns der Letzte – heute bin ich es, obwohl ich nicht so recht weiß warum eigentlich. Deshalb laufen die Jungs schon mal vor, was völlig ok ist…so brauche ich nicht unnötig hinterherhetzen und kann Fotos machen wann immer ich will. Nach Bupsa sollte eigentlich ein Weg nach rechts bzw. geradeaus weiterführen, folgt man den Eselherden verpasst man diesen allerdings. Das passierte mir und es fiel mir erst auf als ich schon in Karte war. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Jungs den richtigen Weg gefunden hatten und machte mir nun noch weniger Sorgen sie wieder einholen zu können, genoss einfach die wunderschöne Landschaft, die in dieser Gegend wirklich märchenhaft ist und irgendwie verwunschen ausschaut…dementsprechend viele Fotos machte ich auch. Und im nächsten Örtchen erwarteten mich schon Karsten und Mohammad, sie hatten also auch den Weg verpasst und die längere Route genommen 😅 – irgendwie war ich sehr erleichtert und freute mich die beiden zu sehen 😊. Lange dauerte es jedoch nicht bis ich wieder hintenan war. Das viele Auf und Ab des Weges machte mir schon zu schaffen. Es gibt so gut wie keinen Abschnitt, der einfach nur ebenerdig entlangführt…das ist natürlich schon seit Start des Treks so, aber heute am dritten Tag ist es besonders ärgerlich für jeden Wasserfall so tief bergab und auf der anderen Seite wieder bergauf gehen zu müssen. Der Weg fühlt sich zudem wie ein Eselhighway an, ständig kommen mir Eselherden entgegen oder überholen mich am Berg. Ich hab keine Lust mehr darauf eine Herde zu überholen oder vor ihr herzulaufen, stattdessen mache ich lieber Platz und lasse sie vorbeiziehen. Heute kommen zusätzlich Yaks hinzu, deren Hinterlassenschaften noch ekliger riechen als die der Esel und der gesamte Weg ist übersät davon – die Fliegen freuen sich darüber und fliegen mir beim Vorbeilaufen ins Gesicht und ich weiß genau wo sie vorher saßen. Der Weg ist aber nicht nur von Esel- oder Yakkacke übersät, sondern auch von sehr viel Matsch infolge der täglichen Regenschauer entweder nachts oder nachmittags ab 14 Uhr. Das macht die Wanderung zur Rutschpartie und damit auch gefährlich. Teilweise verläuft der Weg auf diesem Abschnitt am Abhang entlang, kommt eine Eselherde, sollte man schläunigst auf die Seite zum Berg hin wechseln, ansonsten könnte man von den Tieren in den Abgrund geschuppst werden. Das stört die auch herzlich wenig, genauso wie die Eselhirten…deshalb schaue ich diese auch jeweils böse an, wenn sie ihre Herden mal wieder in Marsch setzen und alle auf einmal, in nicht geordneter Reihe auf mich zurennen und dabeikein Platz zum Ausweichen bleibt.

Ein bisschen hat der Weg was vom chinesischen Naturerlebnis…es geht auf Treppen bergauf. Die Stufen sind teils extrem hoch, es ist eher eine Kletterei. Mitunter sind die aus Feldbrocken aufgeschichteten Stufen durch die Last von Mensch und Tier schon eingebrochen, was das Vorankommen zusätzlich erschwert. Ich frage mich auch warum man überhaupt einen Weg einen Buckel hinauf gebaut hat, wenn es danach gleich wieder bergab geht, warum nicht gerade bauen…ich sehe keinen Grund für den Weg hinauf…sowas von ärgerlich dieses Bergaufgelaufe 😥. So bin ich schon bevor der eigentliche Trek startet völlig abgekämpft. Wir brauchen auch deutlich länger als 2 Tage für den Trek von Phaplu nach Lukla….die Strecke ist nicht zu unterschätzen. Ein Mädel meint sogar, dass der Weg anspruchsvoller als der gesamte Annapurna Circuit sei.

Karsten ist weit voraus, Mohammad und ich bleiben heute in Chaurikharka. Es ist bereits kurz nach 5 als wir eintreffen und fast dunkel. Der Himmel ist wolkenverhangen und in dem Moment als wir beschließen die 200 Rs für eine Übernachtung zu zahlen, beginnt es auch schon zu regnen…Glück gehabt. Die Truppe mit den Leuten aus UK und dem Norweger gehen indes noch weiter, da sie an einen taffen Zeitplan gebunden sind und weiterlaufen müssen, um am folgenden Tag Namche Bazaar zu erreichen. Wir haben indes Zeit und speziell Mohammad und ich wollen uns lieber mehr Zeit lassen, um die Natur zu genießen, anstatt in Eile zu sein und abends völlig fertig ins Bett zu fallen. Warum Karsten aktuell so rennt, ist uns schleierhaft…wir können nur mutmaßen, dass es ihm weniger gefällt als uns, weil es nicht sein unbedingter Wunsch war einen Trek wie diesen in Nepal zu machen.

Heute gibts mal kein Abendessen im Guesthouse. Wir haben jeder noch genug vom Tag übrig, sodass ich nur eine Thermoskanne Milchtee ordere und meinen kalten Reis zusammen mit Ciabatti-Brot und Ingwerkeksen esse – ein Traum, lecker…naja, so richtig Appetit habe ich auch wieder nicht, aber essen ist wichtig.

Insgesamt ging es heute 800 m hoch und 740 m wieder runter 😯

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