Tag 2: Was eine Dreckstour von Phaplu nach Nunthala (9 h, 18 km)

Ab 5 Uhr machten die ersten Trekker im Guesthouse Krach, wir wachten auf, Mohammad bekam davon einen Wutanfall, stürmte aus dem Zimmer und faltete diejenigen Krachmacher ordentlich zusammen. Dabei machte er aber selbst eine Menge Krach, was wir ihm im Nachhinein auch noch lang vorhielten 😁 Vorbei wars mit dem Schlaf.

Die Köche in der Küche waren leider ziemlich langsam, sodass ich auf mein Frühstück verzichtete und stattdessen nur ein paar Kekse futterte…mein Rucksack ist eh zu voll und das einzige was ich reduzieren kann ist Essen. Tela und Gerrit starteten schon etwas früher und, so weiß ich im Nachhinein, wir werden sie auch nicht wiedersehen.

Der erste Wegabschnitt gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht. In der Nacht hatte es geregnet und entsprechend matschig ist der Weg nun – teilweise versinken wir metertief, zumindest Karsten schöpft mit seinen Wanderschuhen ordentlich Schlamm ein. Diese Wegbeschaffenheiten lassen uns nicht wirklich schnell vorankommen…das vergisst man irgendwie immer, wenn man an eine Wanderung denkt und diese plant, lieber etwas mehr Zeit einplanen. Hinzu kommen viele Eselherden, die den Weg entweder verperren oder mit Glocken behangen bimmelnd hinter uns herlaufen, sie haben denselben Weg, damn it, das stresst enorm. Man muss also nicht nur auf seinen eigenen nächsten Schritt achten, sondern auch aufpassen, dass eines der vollbeladenen Tiere einen nicht vom Weg in den Abgrund schiebt. Auf diese Weise sind angeblich bereits einige Menschen auf dem Weg zum Everest Base Camp gestorben…oh man, das sind ja grandiose Aussichten…diese Tiere werden uns also für die nächsten Wochen begleiten.

Unterwegs kommen wir an vielen Wasserfällen vorbei, manche lassen sich einfach überqueren, bei anderen kommt man indes nicht immer trockenen Fußes hinüber und fast immer gibt es irgendwo unterhalb des Weges eine Brücke, die wir dummerweise jedoch jeweils erst hinterher bemerken. Nach der Überquerung einer Brücke geht es indes sofort wieder bergauf…wie ich es hasse runterzulaufen, um gleich darauf wieder hoch zu gehen. Jeder von uns hat ein anderes Lauftempo. Mohammad ist ziemlich ehrgeizig und spurtete gleich zu Beginn davon, Karsten will es ihm gleichtun, ich habe dagegen keine Eile. Mag sein, dass die beiden mehr Höhenerfahrung haben als ich, aber keiner von beiden ist jemals zuvor 200 km und mehr in einer Tour gewandert und weiß, dass es null bringt sich gleich zu Beginn abzuhetzen, um dann am Ende des Tages fix und fertig zu sein. Wofür auch…wir haben alle viel Zeit für diesen Trek und sollten den Weg lieber genießen. Und der ist mal abgesehen vom Matsch und den Eseln wirklich schön, die Landschaft ein Traum. Bei all der Anstrengung fällt es jedoch schwer sich ständig zu überwinden, die Kamera rauszuholen. Man hat versucht den Weg teilweise mit Steinen auszubessern, was ihn jedoch zur Stolperfalle macht. An einem kleinen Haus irgendwo im Nirgendwo machen wir Halt für ein Mittagessen. Das wird ganz frisch zubereitet…Dal Bhat, eim typisches nepalesisches Essen und Einstimmung auf die kommenden Tage…ist extrem lecker. Erstaunlicherweise bin ich die einzige, die die riesige Portion aufisst 😂

Den höchsten Punkt der Tagesetappe erreichen wir am Taksindu La Pass (3.090 m). Wir lernen einen Schweden kennen, der den 3 Passes Trek schon 6mal gegangen ist, sowie zwei Engländerinnen von denen eine bereits häufig in Nepal für verschiedene Treks war. Es ist so unglaublich auf wie viele Extremtrekker man hier trifft und noch immer unglaublich ist es überhaupt hier zu sein.😊

In Nunthala übernachten wir auf dem Dachboden eines kleinen Guesthouse und haben auch gleich ungeliebten Besuch, der uns alle drei aufschreien lässt…3 Spinnen. Blöd, dass wir alle keine Spinnen mögen und somit keiner von uns imstande ist sie wegzumachen. Die Kinder des Hauses lachen sich über unsere Angst kaputt, haben aber trotzdem selbst zu viel Angst sich zu nähern. Erst der Vater und die Mutter des Hauses können die Monster entfernen. Wir haben anschließend eine Menge Spaß dabei uns gegenseitig mit unserer Angst zu ärgern und aufzuziehen, checken immer wieder die Decke des Zimmers und verschieben die Betten in die Mitte des Raumes, damit keine Spinne von der Seite aufs Bett krabbeln kann. Ab 18 Uhr ist es in diesem Land zudem stockfinster. Es gibt keine Dusche, stattdessen erhalte ich einen Eimer heißes Wasser, das ich mit kaltem Wasser mischen kann…Bucket wash…das wird uns nun auf dem Trek wohl täglich begegnen, bald nur mit kaltem Wasser.
Totmüde liegen wir früh im Bett. So wirklich schlafen können wir bei dem Gedanken an Spinnen jedoch nicht…und ein Gewitter mit laut prasselndem Regen verhindert zunächst sowieso jeglichen Schlaf. Karsten hat außerdem Angst davor, dass die Spinnen bei Regen von der Decke fallen…das tut tatsächlich eine und lässt ihn laut aufschrecken…ich könnt mich kaputtlachen 😂 es gibt also wirklich Menschen mit einer größeren Spinnenphobie als mich.

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