Tag 13: Überquerung des Kungma La Pass (5.535 m) von Chukhung nach Lobuche (9,4 km, 9,5 h)

Heute steht die erste und härteste Passüberquerung an – der Kungma La Pass. Der Respekt ist groß, die Befürchtungen an die Anstrengung ebenfalls. Zwar hatten wir es auf den Chukhung Ri geschafft und das war wohl der höchste Punkt des gesamten Treks, doch mit Gepäck den Pass hinauf ist nochmal was ganz anderes. Zudem steht nach dem Pass noch eine Gletscherüberquerung an. Dafür haben wir einen Guide organisiert, den wir uns zusammen mit zwei israelischen und einer amerikanischen Gruppe teilen werden. Unser Guide stand bereits zweimal auf dem Mount Everest, erkletterte K2 und weitere bekannte Berge, die höchsten der Welt…beeindruckend.

Wir starten früh, 6.30 Uhr, alle sind noch müde, die Sonne kommt gerade erst hervor und strahlt die Bergspitzen an, es ist eiskalt, Minusgrade. Der Weg führt zunächst sanft bergauf, wird dann jedoch immer steiler bis es nur noch krass bergauf geht. Der Weg besteht aus Sand und losen Steinen. Jeder Schritt bedarf Konzentration, jeder Fehltritt ist ein großer Kraftaufwand. Karsten war schon früher gestartet, wollte in seinem Tempo und nicht in einer Gruppe laufen. Doch die Gruppe zieht sich bergauf sowieso immer weiter auseinander. Adrianne aus den U.S. ist ebenfals langsamer bergauf und so bilden sie, Jordan, Zohar und ich die Schlusslichter. Das macht aber gar nix…ankommen ist das Ziel…für Zohar heißt das Ziel sogar „Überleben“…ein bisschen Ironie und Sarkasmus muss man sich auch in den Bergen behalten .

Kleine Rast zwischendurch

Gegen Mittag erreichen wir endlich den Pass auf 5.535 m, völlig erledigt. Essen. Ich öffne endlich mal mein Peanutbutterglas…zusammen mit Ciabatti soooo lecker. Die Israelis kochen sich was. Unser Guide und Chens Porter beobachteten das Geschehen von einer erhöhten Position aus und amüsieren sich über uns – für die beiden ist die Passüberquerung halt ein leichtes Unterfangen, das sie mehrmals pro Woche begehen.

Grandioses Bergpanorama vom Pass aus, unten ist schon der Khumbu Gletscher zu sehen, dort geht’s als nächstes hin.
Geschafft, endlich oben
Unser Guide und Chens Porter

Wir verbringen ca. 1 Stunde oben bevor es auf steilstem Wege wieder bergab geht…die losen Steine rollen unter den Füßen weg, auch Stolpern passiert sehr schnell und ist saugefährlich….passiert mehrmals, gottseidank ohne Schäden…nur die Knie werden ordentlich geschunden, genauso wie die Schultern und Hüften. Meine Muskeln sind unglaublich müde.

Von Weitem ist bereits der Gletscher zu sehen. Ich befürchtete das Schlimmste. Nach einer kurzen Verschnaufspause 200 m davor, geht es los. Ein endloses Auf und Ab, zumächst hinauf auf den Gletscherrand, dann wieder hinunter, mittenrein und hindurch in einem endlosen Geklettere über lose Felsbrocken, dann auf der anderen Seite des Gletschers wieder hinauf und schließlich hinunter vom Gletscherrand. Und ja, der Weg hindurch ist Hölle, alles loses Steingeröll. Es ist gut einen Guide dabei zu haben, eigens für diesen Abschnitt haben wir ihn angeheuert und er führt uns auf einem geeigneten Weg hindurch. Ganz so einfach hätten wir den Weg selbst nicht gefunden, der auch über einen kleinen See, entlang auf wackeligen Steinen führt. Die Gegebenheiten ändern sich im Gletschergebiet ständig, aber unser Guide ist erfahren und weiß was machbar ist und was nicht…er zieht jeden von uns persönlich an einem steilen Felsstück hinauf.

Khumbu Gletscher

Das war der härteste Tag bislang, ich bin k.o. In Lobuche angekommen, sind alle Lodges schon ausgebucht. Größere Tourigruppen ohne schweres Gepäck waren von Dingboche aus gestartet und hatten alles belegt. Karsten hatte Glück und konnte ein Zimmer im Sherpa Hotel ergattern. Der Guide hatte außerdem Betten vorreserviert, davon war noch eines bei Scott frei, das Mohammad ergatterte. Alles ist teuer, selbst eine kleine Schüssel mit warmem Wasser kostet um die 2 €…besser als nichts, das muss reichen um den gröbsten Schmutz runterzuwaschen. Wir gehen alle sehr früh zu Bett, zu müde um noch irgendwas anderes zu machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: