Tag 12: Diamox wirkt, alles gut – Akklimatisierungstrek zum Chukhung Ri (6 km, 5 h)

Endlich eine Nacht, die wirklich erholsam war – die erste seit langem, mit Durchschlafen, keine Kopfschmerzen, keine Übelkeit oder besondere Muskelschwäche. Diamox sei Dank! 😃 Ich hätte sie schon früher nehmen sollen. Endlich habe ich auch wieder Hunger und kann die mittlerweile kalten Nudeln vom Vorabend essen, dazu ein Vegetable Omelette und Milk Tea, perfekt 😊.

Trotzdem mag ich jetzt auch nicht überschnell den anstrengenden Hike zum Chukhung Ri auf 5.543 m starten und gehe deshab etwas später als der Rest los, ich will mir Zeit lassen und in einer Gruppe laufen bedeutet immer Stress. Karsten läuft indes zu den Seen, die wir schon gestern gesehen haben als er auf Chukhung Ri war – entgegengesetztes Programm also 😅. Mohammad, Zohar, Chen, Jenny, Chaia und Scott gingen ca. 15 Minuten vor mir los, ich holte sie jedoch fix wieder ein. Da wir schon tags zuvor auf 5.060 m waren, ist es heute recht einfach wieder bis auf diese Höhe zu gehen, danach wird es allerdings wieder anstrengender. Der Weg hinauf führt nach einer kurze Ebene nur noch steil bergauf…und das Ziel versteckt sich hinter einer kleinen Kuppe. Auf einer Höhe von ca. 5.300 m hat man die Möglichkeit auf einen ersten Aussichtspunkt zur linken Seite auf 5.350 m zu gehen. Dieser bietet bereits ein unglaublich umfassendes, unbeschreiblich schönes Bergpanorma. Nur Chaia und ich entscheiden uns für diesen Aussichtspunkt und sind dort oben, neben hohen, aufgestapelten Steinhaufen auch die einzigen. Wir lassen uns ein paar Minuten nieder – alles ist ganz ruhig, kein störendes Geräusch, dazu die Aussicht und wärmende Sonne…einfach unglaublich.

Wieder an der Weggabelung angekommen, geht es nun wirklich auf den Chukhung Ri, und zwar so richtig steil bergauf. Für mich ist es in diesen Höhen jedes Mal eine riesige Anstrengung nach einem Bergab wieder bergauf zu gehen, meine Muskeln hatten sich schon schlafen gelegt und müssen jetzt doch wieder arbeiten. Ungefähr 500 m nach der Weggabelung besteht der Berg nur noch aus Schieferplatten und der Weg ist nicht immer deutlich erkennbar…klar ist, dass es bergauf gehen muss und das ist von fast überall aus möglich…mal mit mehr und mal mit weniger Klettern. Nicht alle Wege sind gut und mitunter rutscht auch mal eine der Platten weg…eine Nachlässigkeit genügt und schwupps rutscht man 500 m den steilen Berg hinab – wenn man Glück hat überlebt man das. Mir macht es super viel Spaß auf diese Weise irgendwo hinaufzuklettern und 5.500 m Höhe ist eine noch größere Herausforderung. Wir haben ziemliches Glück mit dem Wetter, eine bessere Aussicht kann man nicht haben. Oben warten bereits die anderen, die nicht den kleinen Sidetrek zum Peak auf der linken Seite gegangen waren. Oben angekommen, sind wir nun auf dem höchsten Punkt des gesamten Treks und hoffentlich ist es eine gute Vorbereitung für den anstrengenden, langen Trek über den Kongma La Pass am nächsten Tag, vor dem wir alle riesigen Respekt haben. Wir hörten bereits unterschiedliche Versionen zum Zustand des Passes bzw. den Weg über den Gletscher. Manche sagen es ist nicht möglich ohne Guide, manche sagen es ist aktuell gar nicht möglich, andere wiederum sagen man kann allein gehen. Wie dem auch sei, wir sind mittlerweile eine riesige Gruppe und werden uns wohl einen Guide teilen.

Auf dem Top von Chukhung Ri treffe ich drei Deutsche, ein Pärchen aus Nürnberg und den Lehrer Markus aus Oldenburg. Mit letzterem bleibe ich bestimmt noch eine halbe Stunde länger als der Rest oben, da wir auch die letzten waren, die oben angekamen. Ich könnte ewig hier oben bleiben und einfach nur die Aussicht genießen, so schön ist es.

Auf dem Weg hinunter verliere ich irgendwie den Weg, finde ihn wieder und verliere ihn gleich darauf wieder, rutsche querfeldein durch Sand und bin dadurch komplett eingestaubt. Jeder Schritt wirbelt kleine glitzernde Staubwölkchen auf. Was auch immer das für ein Gestein ist, es glitzert und man selbst glitzert auch 😊
Wieder im Chukhung Resort angekommen, bin ich super glücklich es geschafft zu haben und dass es mir dabei auch gut geht, keine Kopfschmerzen, keine Atembeschwerden, auch nicht auf dem Berg und auch keine zu große Müdigkeit. Yey.

Die Gespräche am Abend drehen sich nur um den Austausch von Reiseerfahrungen und die Vorbereitungen für den nächsten Tag. Das beinhaltet auch den Einkauf von Snacks für den Weg, denn es wird voraussichtlich 10 Stunden dauern nach Lobuche zu gelangen und unterwegs gibt es keine Möglichkeit irgendwo einzukehren und etwas zu essen.

In der Unterkunft gibt es wieder keine Dusche, der dritte Tag nun bereits, aber es ist ok, dafür hab ich die Baby Wipes ja mitgebracht. Und je früher nach dem Hike man mit der „Wäsche“ beginnt, desto besser…bevor man erstmal faul irgendwo in der Ecke sitzt, runtergekommen ist und friert usw. Meine Socken müssen nun nur noch trocknen…sie liegen unter dem kleinen Ofen im Gemeinschaftsraum.

Meine O2-Sättigung im Blut liegt heute bei 91%…das ist super gut…auf 5.543 m waren es jedoch bestimmt nur 77 %.

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