Tag 11: Stolz beiseite, Diamox! – Akklimatisierungstrek zum Imja Tsho auf 5.060 m

Als ich in Chukhung ankam war ich eigentlich schon ziemlich erledigt, aber etwas Akklimatisierung muss sein. Zum Chukhung Ri auf 5.543 m möchte ich jedoch nicht sofort aufsteigen, dass würde ich wohl nicht überleben…im wahrsten Sinne des Wortes. Karsten entscheidet sich für den Berg, während Mohammad, Chaia, Chen, Zohar, Scott, Jenny und ich Lake Imja Tsho auf 5.060 m Höhe wählen. Weniger Höhe, aber längerer Weg…insgesamt um die 10 km. Eigentlich nicht weit, aber in dieser Höhe rechnet man nicht in Entfernungen, sondern in Dauer und Höhenmeter. Man sagte uns es dauert mal mindestens 2 1/2 Stunden, um hinzukommen. Doch bevor es los geht, nehme ich jetzt dieses Diamox gegen Höhenkrankheit, es kann nur besser werden, hoffe ich mal. Nachdem Karsten am Abend zuvor schon begonnen hat es zu nehmen, Mohammad 3 Tage zuvor, die Israelis schon seit Beginn des Treks, lasse ich meinen Stolz auch beiseite. Es ist sicher nicht gut und die Nebenwirkungen nicht ohne…und auch keine Garantie dafür nicht höhenkrank zu werden, aber einen Versuch ist es wert. Im Hubschrauber möchte ich diese wunderschöne Gegend jedenfalls nicht verlassen.

Der Trek ist anstregend, meine Körper fühlt sich so müde wie noch nie zuvor an, ich habe Kopfschmerzen. Wir überqueren dreimal den Fluss hinwärts. Nach jedem Bergschutthaufen folgen drei weitere in Sichtweite usw. Das ist super demotivierend. Wir glauben bereits, dass es gar keinen See gibt. Maps.me sagt, dass wir eigentlich so gut wie da sein müssten, aber es sind nur Hügel zu sehen. Irgendwann führt der Weg doch mal einen der Hügel hinauf und finally da ist er, ein kleiner blauer See. Es geht steil bergab, also bleiben wir oben sitzen, fotografieren und genießen die Aussicht. Auf der anderen Seite, ein paar Hügel weiter, entdecken wir eine grauen See, größer als der kleine blaue See. Mohammad ist enttäuscht, weil er nicht blau ist 😂. Ich hingegen finde die Aussicht auf Island Peak, Lhotse und die anderen Berge und den See im Vordergrund superschön – also absolut lohnenswert.

Der Weg zurück ist für mich die bisher größte Herausforderung. Eigentlich müsste es bergab einfach sein, aber ich fühle mich so mies, die Kopfschmerzen sind so heftig, dazu die Müdigkeit im gesamten Körper, Lustlosigkeit, Übelkeit und eigentlich muss ich auch auf Toilette. Scott geht’s auch nicht so gut. Ich weiß nicht ob ich den Weg zurück geschafft hätte, wären die anderen nicht dabei gewesen und hätten immer mal wieder gewartet und ein Auge auf mich und Scott geworfen. Unten angekommen, habe ich nicht mal mehr Appetit, ich kann die gebratenen Nudeln nicht aufessen und gehe direkt ins Zimmer. Mohammad folgt mir auf den Fersen und gibt mir Paracetamol gegen die Kopfschmerzen. Ich mache mir nicht mal mehr den Umstand meine Klamotten auszuziehen, sondern steige so wie ich bin in meinen Schlafsack, totmüde, kann aber aufgrund der Kopfschmerzen nicht sofort einschlafen. Insgesamt werden es nur 2 1/2 Stunden Schlaf, aber danach fühle ich mich wesentlich besser, sodass ich mit den anderen eine Runde Avalon spielen kann…nur ein bisschen ist mir noch schwindelig ☺

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