Tag 10: Akklimatisierungstag in Dingboche

Wir bleiben einen weiteren Tag in Dingboche auf 4.300 m Höhe zur Akklimatisierung. Das ist auch besser so, gestern ging es Mohammad nicht so gut, er hatte Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Deshalb begann er Tabletten gegen AMS zu nehmen, trotzdem hat er heute Probleme mit dem Magen, aber zumindest konnte er gut schlafen. Ganz im Gegensatz zu Karsten und mir, wir fanden beide so gut wie gar keinen Schlaf. Ich bin ständig aufgewacht, ein Mix aus verschiedenen Träumen und im Bett Herumwälzen. Zudem waren die ersten Trekker schon wieder gegen 5 Uhr auf den Beinen und machten gehörig Krach. In diesen Teehäusern hört man wirklich alles. Die Wände bestehen nur aus dünnen Holzwänden, Isolierungen sind nicht existent. Während ich wach da lag und nicht mehr einschlafen konnte, hörte ich den Atemzügen von Mohammad zu, die alles andere als gleichmäßig waren. Das ist wohl auch der Grund warum ich nicht schlafen kann – weniger Sauerstoff in der Höhe, schlechtere Atmung und automatisch wacht der Körper auf, um zur vermehrten Atmung anzuregen. Ich hoffe dass es bald besser wird. Meine Kopfschmerzen sind zumindest mal weg…toi toi toi. Die Isralis, die wir schon seit Beginn unseres Treks immer mal wieder getroffen haben, sind ebenfalls hier und bleiben einen weiteren Tag, weil auch Zohar Kopfschmerzen hat. Sie sind in unser Guesthouse umgezogen 😊

Ein Akklimatisierungstag bringt natürlich wieder einen kleinen Trek mit sich. Wir haben uns für einen See östlich von Dingboche und direkt vor dem imposanten Berg Ama Dablam entschieden. Karsten hatte diesen am Tag zuvor vom Top von Nangkartshang aus gesehen und als schön und sehenswert befunden. Doch wir lassen es ganz ruhig angehen, gemütlich frühstücken, Wäsche waschen, verdauen, relaxen. Draußen scheint die Sonne, doch der Wind ist kalt. Es wäre zu schön einfach den ganzen Tag im Guesthouse zu verweilen und nichts zu tun. Nope, wir gehen wieder einen Berg hinauf. Sich jetzt schneller in diesen Höhen zu bewegen ist ziemlich ermüdend. Fünf Minuten Bergaufgehen fühlen sich wie 2 Stunden Fitnessstudio an. Alle paar Minuten muss ich stoppen, Luft holen… Zumindest ermöglicht mir das wieder viele Fotos zu machen. Um den Weg zu finden, läuft man zunächst in nördlicher Richtung aus Dingboche hinaus und quert den Fluss auf der rechten Seite nach ca. 500 m über eine kleine Brücke. Danach führt der Weg etwas unwegsam und schnell zu übersehen durch Gebüsch in entgegengesetzte Richtung. Wir gehen natürlich nicht diesen Weg, der mit Sicherheit etwas sanfter bergauf führt, sondern querfeldein direkt bergauf, denn der richtige Weg erscheint uns ein zuuuu weiter Umweg zu sein. Mohammed klettert den steilen Berg bis zum See direkt hinauf, ich treffe irgendwann auf den eigentlichen Pfad und folge diesem. Das letzte Stück besteht jedoch auch hier aus einem steilen Zickzack mit vielen Felsen, die überklettert werden müssen – was ja eigentlich kein Problem ist in niedrigeren Gefieden, doch hier ist schon jeder Stolperer Anstrengung pur. Der Berg ist mit kleinen Büschen bedeckt, die ordentlich kratzen und viele Spuren an meinen Beinen hinterlassen, erst recht, weil der Pfad so schmal ist. Ist man oben angekommen, bietet sich ein fantastischer Blick auf den türkisfarbenen kleinen See, der vor dem mit Schnee bedeckten Ama Dablam liegt. Kleine Wolkenfetzen ziehen währenddessen über die kleine hügelige Landschaft. Es ist nicht zu kalt, wenn der Wind nicht wäre, doch mit ihm muss ich mich dick in meine Jacke einmummeln. Von weitem sehe ich Karsten und Mihammad als kleine blaue Flecke durch die Landschaft ziehen, einer links vom See und einer rechts davon 😅. Insgesamt kommen wir bis zu einer Höhe von 4.730 m, und können nur staunen, Fotos machen, staunen…📷

Zurück in Dingboche ziehen wir los in die Himalayan Bakery. In diesem Café wird jeden Nachmittag der Film Everest gezeigt. Das ist natürlich eine super Einstimmung auf das was da vielleicht in „nur“ 6.000 m Höhe noch kommen mag. Es ist aber auch besonders stimmungsvoll in der Originalumgebung diesen Film zu schauen. Hier kann man gleichzeitig kostenlos seine Akkus für Handy oder Kamera wiederaufladen, wenn man für mehr als 500 Rs isst und/oder trinkt. Hervorragend, aber halt auch überlaufen, denn man bekommt nicht überall in den Bergen die Möglichkeit seine Devices aufzuladen. Wir sind mehr oder weniger nur deshalb dort…leider darf pro Person nur ein Gerät aufgeladen werden…das wäre dann mein Handy.

Im Gemeinschaftsraum hat sich wie am Vortag wieder die größere Expeditionsgruppe, die vorm Haus in Zelten übernachtet, niedergelassen und bekommt als erstes ihr Essen serviert. Unseres ist nach etwas über einer Stunde fertig. Merke: Rechtzeitig bestellen, am besten schon nachmittags. Abendessen wird für gewöhnlich ab 18 Uhr serviert, es wird immer ganz frisch zubereitet…deshalb kann man die Zeit für die Zubereitung auch verschmerzen.

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