SKS: Von Heiligenhafen zur Hansesail nach Warnemünde

Vor jedem Segeltörn steht die Anreise, die dieses Mal die ganze Nacht dauerte. Unsere Segelyacht Gina war noch auf einer Regatta und die Besatzung ging erst am Samstag gegen 0830 Uhr von Bord. Nachdem ich Arne und Dieter in Mannheim eingesammelt hatte, ging es gegen 0015 Uhr auf die Piste nach Heiligenhafen. Nach einer Tankpause und einer Kaffeepause sind wir gegen 0645 Uhr am Steg 1D in Heiligenhafen angekommen. Ziemlich platt kehrten wir beim ersten Bäcker ein und gönnten uns ein kleines Frühstück. Während die Regatta-Besatzung das Schiff räumte, gingen unsere Reisetaschen schon an Bord. Unsere Crew besteht dieses Mal aus vier Mitgliedern: Dieter, bei dem ich bereits die Theoriestunden für den SKS Schein gemacht hatte, dem altbekannten Skipper Michael, seinem Sohn Arne und mir als Prüfling. Wir waren recht schnell seeklar, da die vorherige Crew noch jede Menge Essen zurück gelassen hatte, so dass der Einkauf recht schnell erledigt war.
Um 1120 Uhr hieß es dann endlich Leinen los in Heiligenhafen und raus auf die Ostsee. Im Fahrwasser tümmelten sich eine Menge Sportboote, die alle den gleichen Gedanken wie wir hatten. So kam das ein oder andere kleine Wettrennen und Ausweichmanöver zustande. Nach einer guten halben Stunde Fahrt setzten wir dann die Segel und nach unserem Starkwindtörn vor zwei Wochen, sah ich nun zum ersten Mal beide Segel zur gleichen Zeit im Einsatz. Zuerst wurde die Fock gesetzt und dann das Großsegel. Eins kann man jedoch sagen: „Die Segelfläche kann noch so groß sein, ohne Wind ist es schwer…“ und so dümpelten wir die ersten Stunden mit 2-3 Knoten umher. Kurz nach der Fehmarnsundbrücke übernahm ich das Ruder und wir legten einen Kurs von 105 Grad an. Damit ging es dann 30 sm Richtung Warnemünde. Selbst der Wind frischte auf und wir konnten die erste Zeit mit raumen Wind und 6 Knoten den Kurs gut halten. Am späten Nachmittag drehte der Wind und kam nun von Achtern. Wir fuhren also vor dem Wind. Dazu mussten die Schoten des Großsegels gefiert werden, damit der Wind ordentlich reinblasen kann. Zur Sicherheit setzen wir den Bullenstander, eine Leine, die vom Großbaum über eine Klampe am Vorschiff zurück zum Cockpit führt und dort belegt wird. Somit ist der Baum abgesichert und kann nicht umschlagen… wieder was gelernt. Nach guten 25 sm musste ich jedoch kapitulieren. Die Müdigkeit durch die Autofahrt der vergangenen Nacht zwang mich nun für eine Stunde in die Koje. Der Weckruf kam schneller als gedacht! Wir standen kurz vor der Hafeneinfahrt in Warnemünde. Hier war die Hölle ausgebrochen, denn die Hansesail ließ grüßen.
Nunja, die Segel mussten allerdings auch geborgen werden. Zuerst die Genua, dann das Großsegel. Fender raus, Vorder- und Achterleinen klarmachen, dann ging es in den Hafen. Wir parkten rückwärts in die Box ein. Ich erklärte Arne noch, wie man die Vorleine über den Pfahl legt und dann die Klampe belegt. Super, dass ich es dann vermasselt hatte. Drei Mal vorbeigeworfen und zwei Mal das Leinenende ins Wasser fallen lassen. Wir hingen schief in der Box und ich war sauer… doch schließlich klappte es dann doch noch und wir waren angekommen. Es war bereits 21 Uhr und wir waren fast 10 Stunden unterwegs gewesen, da durfte ein ordentliches Abendessen und ein Einlaufbier nicht fehlen. Um 2240 Uhr ließen wir den Abend bei einem Feuerwerk der Hansesail ausklingen und freuten uns nun auf die Kojen. Ich bin kaputt und muss ausschlafen, denn morgen ist mein erster Übungstag… ich bin gespannt!

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