Roadtour zu den Karstfelsen von Ninh Binh 😊

Es sollte es eine Fahrradtour zu den bekannten Karstfelsen von Ninh Binh werden, doch Miro und Ben, mit denen ich ein Zimmer im Hostel teile, überzeugten mich, dass ein Motorroller besser wäre, um so viel wie möglich an einem Tag von der Gegend zu sehen. Das tat ich dann auch. Für 120.000 VND mietete ich den ganzen Tag einen Roller an der Rezeption des Hostels. Einen Führerschein musste ich dafür nicht vorlegen, meinen Pass hatten sie noch vom Einchecken. So einfach ist das hier.

***Meine erste Motorrollertour***😊

Die Jungs zeigten mir wofür welcher Hebel und Knopf da war. Viel zu können gibt es bei der Automatik jedoch nicht, doch ich hatte schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit mit meinem ersten Rollerfahrversuch gemacht und war skeptisch. Es war super einfach…ein paar Mal die Straße auf und ab zum Üben und es konnte losgehen. Zunächst aber ging es zur Tankstelle, denn für gewöhnlich ist der Tank bei Anmietung leer. Gottseidank sind die Straßen hier nicht so voll wie in Hanoi und außerdem sehr breit, was super für Fahranfänger wie mich war.

Das Gebiet mit den wunderschönen Karstfelsen und dem verschlungenen Fluss liegt etwa 6 km von Ninh Binh entfernt. Zusammen mit Ben fuhr ich die kleinen Straßen am nördlichen Rand des Gebietes entlang, hier hat man den besten Zugang zu allen Attraktionen. Dass man sich hierfür lieber mehrere Tage Zeit nehmen sollte, merkten wir recht schnell. Die Entfernungen sind dann doch etwas größer als gedacht und man braucht schon eine gewisse Zeit um von Ort zu Ort zu kommen. Wenn man sich dann noch verfährt, so wie wir, dauert es umso länger. Dafür haben wir hübsche, verschlafene Dörfer und herausfordernde Offroadpisten entdeckt. Das alles bei 35°C im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit von mind. 90%. Schweiß en masse.

Tam Coc

Die meisten Touristen wählen wohl Tam Coc für eine Übernachtung und als Ausgangspunkt für ihren Besuch der Karstfelsen in der unmittelbaren Umgebung. Tam Coc ist ein wirklich hübscher kleiner Ort, der trotz der Sehenswürdigkeiten nicht den Anschein erweckt vom Tourismus völlig erstickt zu werden. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mir hier ein Hostel gesucht. So fuhren wir nur durch.

Bich Dong Pagoda

Erster Stopp ist die Bich Dong Pagoda, die sich an einen kleinen Teich anschließt und am Felsen erbaut wurde. Wir waren neben einer kleiner französischen Gruppe die einzigen. Alles war ganz still, und eingehüllt von Teichblumen erschien die Anlage wie ein verwunschener Ort, wunderschön.


Thai Vi mit Offroad

Die Tempelanlage wurde zum Gedenken an die ersten Könige der Tran Dynastie errichtet. Das Hauptgebäude der Anlage wurde komplett aus Stein gebaut, einschließlich der Altare. Angeblich scharen sich hier regelmäßig Touristenmassen, wir hatten wohl Glück, auch hier war fast niemand anzutreffen…es könnte natürlich auch an der Hitze des Tages gelegen haben.

Wir entdeckten auf unserer Karte noch einen kleinen Pfad, der um das Gelände herumführte. Das mussten wir doch gleich mal austesten, natürlich mit den Rollern. Der Weg wurde immer schmaler, das Gestrüpp zu beiden Seiten immer dichter und schließlich versperrte uns ein Einheimischer den Weg und bedeutete uns, dass im weiteren Verlauf des Weges eine Absperrung kommt. Wir hatten die Roller schon herumgedreht als er meinte wir können doch durch…wir hätten es mal lieber lassen sollen. Auf der anderen Seite hätten wir eine Menge Spaß, Anspannung, Zitterpartien, Verzweiflung und erleichternde Glücksmomente verpasst. Nachdem wir den Mann hinter uns gelassen hatten, wurde der Pfad nämlich erst so richtig besch… zu beiden Seiten ging es dazu geradewegs abwärts in den braunen See hinein. Viel Platz bot der Pfad nicht, dazu Wurzelwerk und Schlamm. Yey, gleich die erste Offroadpiste beim ersten Rollerausflug.

Ich kann mir im Nachhinein nicht mehr erklären wie ich es überhaupt wieder heil herausgeschafft habe. Gut, dass ich Flipflops an hatte, die durch Schweiß und Schlamm so richtig rutschig waren und null Halt boten. Es ging nur langsam, Zentimeter für Zentimeter im Zeitlupentempo voran. Ich war schon ein bisschen am Verzweifeln, umdrehen wollte ich aber auch nicht. Ben war zuversichtlich, dass ich es schaffe. Wäre ich allein gewesen, hätte ich laut geflucht. Dann kam der erste Zaun, der sich noch mühelos umlegen ließ. Hundert Meter weiter der zweite Zaun, gut mit mehreren Drähten befestigt und diese schienen schon seit mehreren Jahren nicht mehr gelöst worden zu sein. Ein Drumherum gabs nicht. Eine Zange hatte keiner von uns dabei. Fliegen oder schwimmen kamen auch nicht in Frage. Der Zaun musste weg…Ben war sich sicher, dass es geht. Mithilfe von zwei Feuerzeugen entbog er die verrosteten Drähte.

Eine mühselige Arbeit bei der Hitze. Er schaffte es die 4 Drähte zu lösen. Jetzt mussten wir nur noch die Roller über die unterste Latte drüber und die oberste Latte drunterdurchheben…ein Kinderspiel. Bevor wir das taten schauten wir uns die nächsten 100 m jedoch zu Fuß an, nicht dass es gleich wirklich nicht mehr weiter ging…aber alles gut. Schnell noch Füße im 40°C heißen See waschen und weiter gings.

Endlich wurde auch der Weg wieder breiter. Ich hatte es geschafft nicht in den See zu fallen und einigermaßen unbeschadet auf normalem Weg wieder anzukommen…und das Gefühl war großartig, da darf man sich schon auch mal eine Pause am nächstgelegenen Ufer gönnen und den vorbeischippernden Booten zuschauen. Diese Bootstouren sind nicht ganz günstig, was auch ein Grund war warum ich lieber mit dem Roller die Gegend abgraste.

 

 

 

Hang Mua mit grandioser Aussicht

Nach einer kalten Cola in Tam Coc ging es weiter nach Hang Mua, ein Aussichtspunkt, von welchem man einen tollen Rundumblick auf den Fluss hat, der sich durch die Felsen hindurchschlängelt, aber auch auf die weiter entfernte Umgebung bis nach Ninh Binh hat. Es ist unbedingt empfehlenswert die 100.000 VND auszugeben und die gefühlt 500 Treppenstufen bei größter Hitze hinaufzusteigen. Steigen ist dafür das richtige Wort, denn die Stufen haben eine ungewöhnliche Höhe. Ben war immer zu Scherzen aufgelegt und ärgerte andere Touristen, indem er ihnen auf dem Runterweg sagte wie weit und anstrengend es noch sei, obwohl sie gleich oben waren, viele glaubten es ihm auch noch…ich hätte mich kaputt lachen können, hätte ich nicht so viel Konzentration auf die Stufen legen müssen, in meinen rutschigen Flipflops kein Spaß.

Chua bán Long Pagoda

Das stand eigentlich gar nicht auf dem Plan, denn eigentlich wollten wir zu der riesigen Pagode, doch der Zusatz „long“ im Namen führte zu der Vermutung es handele sich um die Gesuchte. Fehlanzeige. Wir gelangten nur bis zu einer Art Friedhof, mit mehreren kleinen Pagoden…das war jedoch noch nicht einmal das Ausgeschilderte. Google zeigte mir später wie diese Pagode tatsächlich ausschaut.

Bai Dính Pagoda

Die riesige Pagode befand sich noch viel weiter östlich. Bis dorthin waren wir nochmals eine gute halbe Stunde unterwegs. Leider war das Areal um die Pagode bereits geschlossen, so dass wir nur ein Foto aus großer Entfernung schießen konnten.

Fazit des Tages: Malerische Kulisse und Urlaubsfeeling, trotz wundem Hintern und fettem Sonnenbrand. Einen Roller zu mieten war die beste Entscheidung des Tages.

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