Lektionen und Gewohnheiten in Südamerika

Nach einem Monat in Südamerika gibt es viel zu berichten. Ein paar der für mich wichtigsten Lektionen und Beobachtungen, die mich oft zum Schmunzeln bringen, führe ich nachfolgend auf. Es kommen jedoch ständig neue Sachen hinzu.

  1. Südamerikanisches Spanisch ist nicht gleich spanisches Spanisch. Zwar sehr sehr ähnlich und jeder versteht mein Schulspanisch, bestimmte Wörter unterscheiden sich dennoch von den mir bekannten. Leider fühlt sich mein Mund wie zugeschnürt an. Kaum bin ich in einem Land angekommen wo ich die Sprache verstehe, kriege ich kein Wort raus. Man könnte mich ja plötzlich verstehen. Und ich verstehe auch, wenn neben mir ein Gespräch über mein Spanisch stattfindet. Aber jeden Tag kommen neue Wörter hinzu und nach und nach krame ich das irgendwann mal Gelernte aus meinem Gedächtnis hervor.
  2. Autofahrer halten sich zwar an Ampelzeichen, aber rasen durch die Stadt, so dass man doppelt und dreifach drauf achten muss, will man mal einfach eine Straße überqueren.
  3. Der Paraguayanische Guarani erfährt eine enorme Inflation. So fühlt man sich auch hier mit 400 Mill PYG in der Tasche reich. Eigentlich sind es nur 400.000 PYG und ganz eigentlich dann auch nur ca. 60 Euro.
  4. Manchmal ist es besser sich nicht über alle Gefahren in einer Stadt vorher zu erkundigen, sondern einfach wachsam zu sein, sich aber nicht die Freude nehmen zu lassen und völlig paranoid durch die Straßen zu laufen aus Angst man könnte überfallen werden. Völlig ignorant sein, wäre natürlich auch nicht gut.
  5. Ja in den Favelas stehen an jeder Ecke Polizisten mit Maschinengewehren. Die helfen aber auch nicht weiter, wenn die dortigen Organisationen in der Überzahl sind.
  6. Wenn es in Paraguay regnet, dann richtig und zwar innerhalb weniger Sekunden sintflutartig.
  7. Kühe sind entweder eingezäunt oder angeleint. Sie laufen nicht wie in Asien frei herum
  8. Man wird zum Währungsumtauschexperten…wie stehen die Wechselkurse heute und wo erhält man den besten. Zumindest funktio iert das in Paraguay zuemlich gut. Am einfachsten tauscht es sich an Busbahnhöfen beim Herren an der Ecke mit der großen schwarzen Tasche….davon gibt es mehrere.
  9. In Südamerika bringt man seinen Klappstuhl, eine Thermoskasse mit Wasser und einen Becher mit. Argentinier lieben heißen Maté-Tee, Paraguayer hingegen kalten Terere, Becher und Kanne sind indes die gleichen. Es ist ein starker Grüntee. Hierbei wird Hyrba mit Wasser aufgegossen, ggf. noch andere Zutaten für einen zusätzlichen Geschmack hinzugefügt, z.B. Minze, Zitrone.
  10. Wenn man einen Becher mit Maté oder Terere gereicht bekommt, bedankt man sich nur dann, wenn man keinen weiteren möchte. Bis dahin wird der Becher herumgereicht, jeder trinkt einen Aufguss, der aus 2 bis 3 Schlucken besteht.
  11. Sonnencreme ist mein neues Make-up. Ohne geht einfach gar nicht, denn die Sonne knallt so richtig heftig, dass schon ein paar Minuten ohne Sonnenschutz zu Sonnenbrand führt.
  12. Next must do ist Moskitoschutz auftragen. Südamerikanische Moskitos sind nämlich ziemlich aggressiv. Was auch immer mit denen los ist, Mückenstiche jucken mehr und heilen schlechter aus als in Asien.
  13. In Argentinien und Uruguay werden Wörter mit ll oder y alle mit sch gesprochen. Es gibt außerdem keine Unterscheidung zwischen c, s und z wie im Spanischen – alles wird wie unser deutsches stimmloses s gesprochen. Das führt schon mal zu Verwirrungen sowohl bei mir als auch meinem Gegenüber.
  14. Im Laden Piece of Cake in Uruguay gibt es leider keinen Kuchen, sondern fancy Klamotten.
  15. Alkohol ist teils günstiger als Nichtalkoholhaltiges – eine 18jährige berichtete mir von ihren Erfahrungen und Kaufgewohnheiten, wo es den günstigsten Alkohol gäbe und wie viel sie regelmäßig trinkt
  16. In Argentinien werden enorm hohe Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten verlangt. Deshalb rennt jeder mit Dollarscheinen in Wechselstuben und damit völlig überfüllt sind. Man muss gut im Voraus planen wie viel man benötigt. Karten wie VISA werden fast überall akzeptiert.
  17. Unterkünfte in Argentinien nach Möglichkeit immer mit Kreditkarte zahlen, so vermeidet man die Mehrwertsteuer, die ansonsten erhoben wird, doch als Tourist muss man diese nicht zahlen. Bei Barzahlungen wird sie jedoch drauf gerechnet.
  18. Pflastersteine in Südamerika sind extrem rutschig nachdem es geregnet hat. Ich bin nicht nur einmal in meinen Flipflops ausgerutscht. Außerdem ramponieren sie meine Zehen, denn ich stolpere mehrmals am Tag darüber.
  19. Benutztes Toilettenpapier kommt fast überall in den Mülleimer, außer im Hostel La Camarca in El Chaltén .
  20. Ohne Passagierliste kann ein Bus in Argentinien nicht weiterfahren. Dann hält er sogar mitten in der Pampa und wartet bis jemand die Liste aus dem Ort des Vergessens hinterherbringt
  21. Das Wetter in Patagonien sollte man nie unterschätzen, es ist immer (!) Alles möglich, vor allem in Torres del Paine. Am besten man hat bei Wanderungen für jedes Wetter die passende Kleidung dabei. Warum habe ich meine Regenjacke daheim gelassen und auch nicht die richtigen Wanderstiefel dabei?
  22. Chile ist teuer! Ausländer müssen eigentlich keine Mehrwertsteuer zahlen, das trifft vor allem bei Übernachtungen in Hostels und Hotels zu, wenn man in Dollar und mit Karte zahlt. Doch davon wollen die meisten Chilenen nichts wissen, entweder es wird etwas für sich selbst in die Tasche und am Staat vorbei in die Tasche gesteckt oder man will keine Dollar annehmen, weil es angeblich gerade schwierig sei Dollar in chilenische Pesos zu wechseln.
  23. In Chile gibt es extrem viele streundende Hunde, die in Rudeln auftreten und besonders gern Autos hinterherrennen, verletzt werden, aber nicht daraus lernen. Rennen sie gerade keinem Auto hinterher, begleiten sie Menschen teils kilometerweit. Ich habe von einer Story gehört, dass einer Touristin ein Hund bis zum Hotel hinterhergelaufen ist und dort jeden Tag auf sie gewartet hat, auch nachdem sie abgereist war. Das Hotelpersonal berichtete ihr, dass der Hund auch Monate später noch auf sie wartete. Sie beschloss daraufhin den Hund zu sich nach Europa zu holen und zahlte um die 10.000 Euro für Impfungen, Transport und Dokumente. Das hätte ich dann wohl nicht gemacht.

To be continued…

…und wenn ich Zeit habe, kommen auch noch Fotos dazu

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