Khardung-La Pass – Der höchste befahrbare Pass der Welt (5.359 m)

Der Khardung-La Pass in der Jammu & Kashmir Region im Norden Indiens ist der höchstgelegene, bei jedem Wetter befahrbare Pass der Welt und die Straße dorthin schmal, teils holprig und daher nicht ungefährlich. Der Pass ist ca. 39 km von Leh entfernt.

Um einen Eindruck davon zu bekommen wie sich 5.359 Höhenmeter anfühlen, habe ich mit Freunden zusammen eine Mountainbiketour unternommen. Wir wurden mit dem Jeep hinaufgefahren und sind von dort aus mit Fahrrädern die 39 km zurück nach Leh hinabgerollt. Das Anstrengende daran war natürlich nicht das Fahrradfahren, sondern die dünne, kalte Luft in der Höhe…eine Herausforderung und sehr neue Erfahrung für den Körper, wenn dieser noch nicht aklimatisiert ist. Die ersten 1 bis 2 km unterhalb des Passes sind nicht geteert (Stand 2017), sondern sehr holprig, löchrig und an den Seiten zum steil abfallenden Gelände hin nicht gesichert (insgesamt nicht gesichert). Hier genügt ein unachtsamer Moment, ein wegrutschender Stein oder Stupser von einem der vorbeifahrenden Busse oder Trucks und das wars. Die Landschaft hat es jedoch in sich. Karge, beigefarbene Geröllberge, teilweise noch mit Schnee bedeckt. Man kan sich nicht daran sattsehen.

 

Los geht’s mit dem Jeep zum Khardung-La Top.
AMS und Symptome, die ich wahrgenommen habe:
  • Nach wenigen Metern Laufen Schweregefühl in den Beinen
  • Reduzierte Sauerstoffversorgung im Blut, bei mir nur noch 82% von zuvor 91% (3.500 m)
  • Aufenlidzucken
  • Leichte Kopfschmerzen und Schwindelgefühl
  • Ganz leichtes Unwohlefühl im Magen

All dies sind erste Anzeichen für AMS (Acute Mountain Sickness), kurz Höhenkrankheit. Trotz allem war die Tour eine gute Vorbereitung auf Nepal und das Everest Base Camp, welches auf „nur“ 5.340 m liegt, also fast 300 m niedriger als Khardung-La Top. Sich in dieser Höhe einigermaßen zurechtzufinden und wohl zu fühlen, bedeutet vor allem sich langsam zu bewegen, keine weiteren Anstrengungen zu unternehmen.

Wir haben uns für eine halbe Stunde auf dem Pass aufgehalten, einen Masala Chai Tee im Rinchen Army Café getrunken und natürlich die obligatorischen Fotos gemacht.

Die Fahrt hinab begann sehr holprig, so dass es schwer fiel den Lenker festzuhalten, um nicht in den Abgrund hinab zu schlittern…und die volle Blase tat dem Ganzen auch nicht so gut 😅 Alle 5 Minuten hielten wir an, um Fotos von der unwirklich erscheinenden Landschaft zu machen. Die Straße wandt sich in langen Serpentinen hinab und uns kamen gottseidank nur wenige Fahrzeuge entgegen oder überholten uns. Unser Jeep folgte uns in einigen hundert Metern Abstand, für den Fall, das etwas passieren sollte. Die rechte Hand immer an der Bremse. Einer von uns filmte die gesamte Fahrt mit der GoPro, zwei fotografierten fast ununterbrochen 😁 So entstanden ca. 2,5 Stunden Filmmaterial und 500 Fotos mit Kamera und Mobiltelefonen. Wir sind uns einig, dass diese Abfahrt das krasseste war, was wir in unserem Leben bis dahin gemacht haben und sind restlos begeistert. Natürlich wäre es noch besser gewesen den ganzen Weg hinaufzufahren, aber so fit sind wir dann doch noch nicht gewesen.

In Leh angekommen wurden wir von einem tschechischen Filmteam empfangen, das uns direkt interviewte…eigentlich in der Hoffnung, dass wir den Pass auch hinaufgefahren seien. Sie befragten uns zu unserem Eindruck zur Anstrengung in der Höhe. Sie werden in den kommenden Tagen 3 Radfahrer auf den Pass hinauf begleiten, die sich zum Ziel setzen, den bisherigen Rekord eines Deutschen von 4 Stunden zu brechen.

Buchung, Ablauf und Kosten für die Tour
  • Für die Tour sollte man einen halben Tag einplanen und diese am besten am Tag zuvor buchen.
  • Wenn eine Mindestgröße für eine Gruppe zusammengekommen ist, wird die Tour geplant. Wir waren zu dritt und blieben auch zu dritt.
  • Touren starten für gewöhnlich 11 Uhr
  • 9.30 Uhr Abgabe des Reisepasses zur Registrierung und Ausstellung des notwendigen Permits, aufgrund der nahen chinesischen Grenze und zur Gewährleistung der Sicherheit. Außerdem Auswählen von Fahrrad und Helm.
  • 11 Uhr Start, 2 Stunden Anfahrt mit dem Jeep von Leh zum Pass hinauf
  • 3 bis 4 Stunden Abfahrt mit dem Fahrrad zurück nach Leh
  • Kosten pro Person: 1.500 Rs (20 €, inkl. Fahrt) – günstigstes Angebot, das wir finden konnten
  • Beste Jahreszeit ist nach dem Monsun, im Herbst, September bis Oktober bevor der Winter beginnt

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