Aufregung in Inverness

Es war 6:45 Uhr als der Wecker in Fort William klingelte und wir das Bett verlassen mussten. Irgendwie waren wir mit dem Zimmer nicht wirklich zufrieden. Wir hatten in einem großen Gasthaus (sagen wir mal Absteige dazu) eingecheckt. Als wir ankamen war alles kalt und man versicherte uns, dass es bald warm werde. Als wir dann gegen 22 Uhr duschen wollten, hielt ich plötzlich den Knopf zum Regulieren der Wassertemperatur in der Hand. Duschen war dann leider nicht mehr! Weiterhin gab es kein offizielles Frühstück, aber dafür Cornflakes und Kaffee für umme. Da wollten wir vor lauter Frust so richtig zuschlagen, bevor es zum Bus gehen sollte. Doch auch hier holte man uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Tür zur Bar war verschlossen und den Schlüssel sollten wir in ein Körbchen vor der Tür werfen. Suuper, mit leicht schlechter Laune und leerem Magen gingen wir zum Busbahnhof. Zum Glück lag noch ein Tesco auf dem Weg, bei dem wir uns schließlich mit Frühstück eindeckten. Noch schnell einen Kaffee von McDonalds und rein in den Bus nach Inverness. Der fuhr pünktlich um 8:45 Uhr los und brauchte zwei Stunden bis Inverness. Dabei fährt man recht lange am Loch Ness vorbei, wirklich beeindruckend, wie groß dieser See ist. Am Zielort angekommen, verließen wir den Bus und ich warf unsere Mülltüte vom Frühstück weg. 10 Minuten später fragte dann meine Freundin nach der Tüte, denn da sei ja noch mein Brötchen, überbacken mit Tomate-Mozzarella, drin. Irgendwie war das nicht mein Tag, aber es sollte noch dicker kommen. Ich wunderte mich schon Tage lang, warum hier alles so aalglatt läuft!

In Inverness wollten wir zwei Tage bleiben, um bei spannenden Wanderungen nach Nessie Ausschau zu halten. Die Zuverlässigkeit des Wetters war quasi unberechenbar, daher entschieden wir uns für ein Hostel und fragten dort nach einem Zimmer. Da wir recht früh waren, konnten wir zwar schon einchecken aber das Zimmer erst gegen 15:00 Uhr beziehen. Bei der Frage nach meinem Namen und Anschrift ist es dann passiert: Ich griff in die Hosentasche, holte mein Portmonee heraus und fasste dann ins Leere. Da wo nichts war, hätte eigentlich mein Personalausweis sein sollen, war er aber nicht. Total verwirrt musste ich die Formalien des Check-Ins meiner Freundin überlassen, denn das war wirklich ein Problem! Ich durchsuchte Teile des Rucksacks, alle Jacken- und Hosentaschen, doch der Ausweis blieb verschwunden. Seit mehr als 20 Jahren schleppe ich das Ding mit mir rum und dann fliege ich 14 Tage in den Urlaub und stehe plötzlich ohne da.

Der Pass hatte nun höchste Priorität, denn in drei Tagen soll es ja wieder mit dem Flieger zurück nach Deutschland gehen. Wo war der Pass das letzte Mal im Einsatz? Es muss in Glen Nevis auf dem Campingplatz gewesen sein, denn auch da benötigte man ihn, um den Nachnamen richtig zu schreiben. Also riefen wir dort an. Mit Hilfe der Bandansage wurschtelte ich mich zum Management durch und erzählte aufgeregt meine Story. Die nette Dame versuchte dann vergeblich die Rezeption zu erreichen. Leider war dort keiner, man versprach uns aber zurückzurufen. In der Zwischenzeit standen wir vor dem Hostel und schauten online, wo das deutsche Generalkonsulat in Schottland seinen Sitz hat. Doch da klingelt auch schon das Telefon mit der erfreulichen Nachricht, dass der Ausweis gefunden wurde. Puuh, da fiel uns erstmal ein Stein vom Herzen, dummerweise ist Glen Nevis nun mittlerweile über 100 km entfernt. Leider konnte man uns nicht versichern, dass die Royal Mail den Ausweis bis Freitag nach Inverness befördern könnte, weshalb wir uns entschlossen, am Folgetag nach Glen Nevis zurückzufahren.

Was ein Tag und dabei war es nicht mal 12 Uhr! Damit Inverness und vor allem Nessie nicht zu kurz kommt, gingen wir zur Tourie Info und buchten eine Ausflugstour mit dem Namen „Temptation“. Sie startete um 14:15 Uhr und endete gegen 17 Uhr. Mit einem kleinen Bus fuhren wir ein Stück durch die Innenstadt bevor wir dann am Loch Ness eine gute halbe Stunde entlangfuhren. Dabei erzählte unsere lustige Busfahrerin viele interessante Dinge über die Stadt, ihre Geschichte, Land und Leute.

Unser Schiff auf der Loch Ness Tour
Unser Schiff auf der Loch Ness Tour

Gegen 15 Uhr wechselten wir vom Bus auf ein Schiff. Jetzt ging es raus auf Loch Ness. Man sagt, der See sei vom Wasservolumen her größer als die Nordsee, ob das stimmt? Naja beeindruckend ist er auf jeden Fall.

Nach gut 30 Minuten Fahrt legten wir dann am Urquhart Castle an.

Castle Urquhart von Loch Ness aus
Castle Urquhart von Loch Ness aus

Eine alte und große Burgruine, die viel über die Geschichte Schottlands erzählt. Sie gehörte zu den zentralen Schauplätzen der Kriegsgeschichte über mehrere Jahrhunderte in den Highlands, da sie strategisch gut gelegen war. Nach 50 Minuten in der Ausstellung und der Ruine holte uns der Bus wieder ab. Nun ging es zurück nach Inverness. Im Nachhinein gesehen, war der Trip nicht schlecht, doch wir erinnerten uns wieder daran, warum wir sowas eigentlich nicht so gerne machen: 30 Minuten hier, 50 Minuten da, etc. Alles ist getacktet und bringt ein wenig Stress in den Urlaubstag.

Nach einem kleinen Happen zwischendurch, kamen wir gegen 18:30 am Hostel an, wo wir nochmal die Gemeinschaftsküche in Anspruch nahmen… Jetzt sind wir satt, geduscht und planen unsere Rückfahrt nach Glen Nevis. Vielleicht bleiben wir noch einen Tag dort. Das Wetter soll besser werden, was den Ben Nevis wieder in greifbare Nähe rücken lassen könnte. Was ein Tag! Leider bietet das Hostel kein Free Wi-Fi, daher liefern wir die Bilder nach.

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