Auf nach Glasgow

Die letzte Nacht im Zelt bei -4 Grad
Die letzte Nacht im Zelt bei -4 Grad

Die letzte Nacht im Zelt war nochmal ordentlich kalt, ca. -4 Grad. Nicht nur außen sondern auch innen hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet und es knisterte als man die Plane beiseite schob. Doch je kälter die Nacht, desto schöner der nächste Morgen. Keine einzige Wolke trübte den tiefblauen Himmel und als die Sonne gegen 8 Uhr über die Berggipfel hinunter zu uns ins Tal schien, wärmte sie uns schnell und taute unser Zelt geschwind auf. Was für ein schöner Start in den Tag und wie schade, dass wir ihn nicht mit einer langen Wanderung ausnutzen können. Zum letzten Mal erwärmen wir Wasser für Kaffee und Cappuccino, belegen die letzten Brötchen, schauen dem Zelt beim Trocknen zu und genießen den schönen Morgen. Die beiden Gaskartuschen haben wir mal wieder nicht aufgebraucht und stellten sie deshalb in die Scullery des Campingplatzes, damit sich noch jemand darüber freuen und sie nutzen kann. Dann mussten wir uns sputen, 11 Uhr sollte unser Bus nach Glasgow fahren und bis zur Busstation in Fort William waren es nochmal gute 4 km zu Fuß und die Tickets noch nicht gekauft. Wir waren wirklich schnell beim Laufen uns waren binnen 35 Minuten da, doch der Bus war schon voll besetzt, Tickets nicht mehr available. Da der nächste Bus erst 14 Uhr fahren würde, entschieden wir uns für den Zug, obwohl der nochmal 5 Pfund teurer und mind. eine Stunde länger unterwegs war. Der Zug war pünktlich und viele Leute mit schwerem Gepäck standen schon auf dem Bahnsteig. Auf dem Weg nach Glasgow Queen Street ziehen am Fenster bekannte Landschaften vorbei, die wir auf dem West Highland Way teilweise durchwandert sind. Begeistert und gleichzeitig sehnsüchtig blicken wir den Menschen nach, die gerade erst die Hälfte der Strecke hinter sich haben und erinnern uns an die jeweiligen Tage, an denen wir dort waren – alles im Rückwärtsgang. Bis auf Milngavie sind alle Stationen dabei.
Wir futterten alles auf was wir für die Fahrt noch gekauft hatten und kamen schließlich überpünktlich in Glasgow an. Noch ein kurzer Blick auf die Abfahrtszeiten nach Edinburgh morgen und dann geht’s auf zum Hotel, das wir bereits im Voraus gebucht hatten. Auf der George Street werden wir beinah von den Menschenmassen überwältigt, die uns entgegenströmen. Es ist viel los auf den Straßen und Gehwegen gegen 16 Uhr. Nach einem kurzen Check-In im Hotel, stürzen wir uns auch ins Getümmel der Innenstadt, die gefühlt 10 km lange Einkaufsstraßen hat. Altbauten stehen hier zusa

In der Innenstadt von Glasgow
In der Innenstadt von Glasgow

mmengedrängt zwischen Neubauten mit spiegelnder Glasfassade, Geschäfte stehen dicht nebeneinander, ein Musiker folgt dem nächsten, ein Fackeljongleur wird von einem Obdachlosen

Wenn der Obdachlose dem Straßenkünstler die Show stiehlt...
Wenn der Obdachlose dem Straßenkünstler die Show stiehlt…

belästigt und in so manches Hintergässchen scheint noch nie auch nur ein Sonnenstrahl gelangt zu sein. Wir steuerten den Fluss Clyde an, an dessen Uferpromenade wir bis zum Park Glasgow Green liefen, einer gigantischen Grünanlage. Den Abend ließen wir in einer Brasserie bei einem guten Abendessen ausklingen, während zwei Tische weiter drei überschick gekleidete Mädels bei Champagner aufgeregt quasselten und in unglaublich hohen Tonlagen lachten, ein Mädelsabend eben. Die Nacht im Hotel wurde von den aufgemotzten Karren Jugendlicher bestimmt, die sich vor unserem Hotel anscheinend ein bzw. mehrere Rennen lieferten…sowas gibt’s nicht nur in Mannheim.

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