Weiter gehts von Agra nach Manali in den Himalaya

Es geht früh los, wie jeden Tag…aufstehen gegen 6.45 Uhr. Mit einem Tuktuk, welches schon irgendwo an der nächsten Ecke auf Touristen wartet, geht es in die Mahatma Gandhi Road. Gegenüber des Hotels Imperial soll mein Bus von Hans.travels 8.30 Uhr abfahren. Er hat Verspätung. Zwei Stunden später geht’s tatsächlich los. Ich bin froh, dass mein Anschlussbus in Neu Delhi erst 18 Uhr fährt, das sollte ja machbar sein.

Ich bin irgendwie froh Agra verlassen zu können. Nicht nur dass es viel zu heiß ist, bis auf die Sehenswürdigkeiten wie Taj Mahal, Red Fort, Mini Taj Mahal und Methab Bagh hat die Stadt wirklich nichts zu bieten. Im Gegenteil, der Kontrast zwischen schillernden Touristenattraktionen und Lebenssituationen der Einheimischen ist zu krass. Ich kann es nicht mit ansehen, es tut weh, traue mir aus Respekt auch keine Fotos zu machen. Es riecht überall nach Gülle, Fäkalien und Muff, alles ist vermüllt. Traurig. Kein Wunder, dass so gut wie alle Hotels um das Taj Mahal herum gelegen sind, ein kleines Touristenviertel. Hier fühlte ich mich besser aufgehoben, wenn auch der Lärm derselbe wie überall sonst in der Stadt war. Priviligierte Westler.

Auch habe ich mir in Agra wohl eine Art Lebensmittelvergiftung geholt, passiert wohl jedem Indienreisenden mindestens einmal. Von den Tabletten die ich in einer Apotheke erhalten habe, wird mir indes von einem befreundeten Arzt dringend abgeraten. Stattdessen solle ich mich an Cola und die BRAT Diät halten – Bananen, Reis, Äpfel, Toast. Ich kann nix essen, v.a. nicht wenn ich fast 24 Stunden im Bus unterwegs bin. Zwei Kekse zwänge ich mir dennoch rein und bislang ist alles ok.

Derweil ist mein Bus wirklich angenehm. Es ist ein klimatisierter Sleeper Bus und ich kann den Vorhang einfach zuziehen und bin für mich allein. Es gibt einen Bildschirm…sowas nennt man in Indien Entertainment Program…ich habe jedoch nicht herausgefunden wie man den bedient, also bleibt er schwarz, auch ok. Draußen zieht eine vom Ackerbau geprägte Landschaft vorbei, viele grüne Bäume und Sträucher…erinnert ein wenig an daheim. Außerdem sind ein paar Wolken aufgezogen, die den sonst so strahlend blauen Himmel überdecken.
Je weiter es in Richtung Neu Dehli geht desto westlich-städtischer wird es. Hochhäuser reihen sich aneinander, gute Straßen, weniger Müll. Neu Dehli ist so ganz anders als die anderen indischen Städte, in denen ich zuvor war…modern, aufgeräumt, wenn auch hier und da Menschen auf der Straße liegen oder notdürftige Verschläge als Unterkunft mitten im Nirgendwo dienen. Ich bin nun allerdings auch nicht im alten Stadtteil von Dehli gelandet. Hier findet man exquisite Shops, Bars, Clubs…nun verstehe ich auch warum Karsten und Mohammad hier eine fette Party hatten. In den Orten wo ich zur gleichen Zeit unterwegs war, gab’s nichts dergleichen. Nicht dass ich mich danach groß sehnen würde, aber schön wär’s zur Abwechslung schon mal. Um die Zeit bis zur Abfahrt meines Anschlussbusses nach Manali zu überbrücken, sitze ich in einem schicken Restaurant in unmittelbarer Nähe zur Ramakrishna Ashram Metro Station und komme mir in meinem Klamotten nun ziemlich fehl am Platze vor, werde aber sehr höflich behandelt – jeder Inder will mit Fremden aus dem Westen sprechen.

Mein Bus nach Manali startet 18 Uhr vom 9. Pfeiler vor der Metrostation. Sitzplatznummern werden mal wieder überbewertet. Es ist ein Semisleeper Bus, heißt normale Sitze mit ausklappbarem Beinteil. Jeder erhält eine Flasche Wasser, Decken gibts auch. Wenige Minuten nach Start setzt sich ein junger Inder neben mich, sucht Unterhaltung, mir ist aufgrund meiner Übelkeit nicht nach reden zumute, es stellt sich jedoch als super Ablenkung heraus. Als wir nachts Gebirgspässe hinauf fahren, müssen sich die ersten übergeben, mein Magen hält. An Schlaf ist bei der Holperfahrt jedoch nicht zu denken, ein paar Minuten immer mal wieder zwischendurch, mehr ist nicht drin. Als die ersten Sonnenstrahlen die Bergkämme erleuchten, sind alle begeistert…yey, das schaut gut aus. Und in Manali angekommen verstehe ich warum jeder davon schwärmt….ein Tal, ein Ort, ein rauschender Wildwasserfluss, von Bergen umschlossen…fast wie in den Alpen. Es ist trotzdem warm, die Luft angenehm frisch und nicht feuchtwarm. Der Ort liegt auf 2.050 m Höhe. Hier kann man Urlaub machen. Willkommen im Himalaya.

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