Tag 3: Neumannmühle wir kommen! (18,4 km)

Frisch und erholt starteten wir in die offiziell vierte Etappe des Malerwegs. Wir verließen das Hotel gegen 0930 Uhr und machten uns auf den Weg zu der gut 20 km entfernten Neumannsmühle. Die Tour war recht anstrengenden, doch dafür wurden wir mit vielen Highlights belohnt. Begonnen hatte das schon mit dem Weg, der hoch im Elbsandsteingebirge etwas abwechslungsreicher wurde. Neben viel Waldweg und Treppen kamen heute jede Menge schmale Wanderpfade hinzu.
Unser erstes Ziel, was wir ansteuerten waren die Schrammsteine und die Schrammsteinaussicht. Es ging sehr steil nach oben, wobei wir immer wieder Leitern hinaufkletterten, uns an Kettensicherungen entlanghangelten und uns durch schmale Felsspalten drückten. Alles in Allem war es ein aufregender Abschnitt, aber dann oben ankommen ist auch ein schönes Gefühl. Auf dem Aussichtsplateau wollten wir nicht so lange bleiben, da wir vom Anstieg klatsch nass waren und der Wind sich nicht gerade von seiner schönen Seite zeigte.
Eine Pause musste dennoch her, so stiegen wir ein kleines Stück ab und fanden einen tollen Rastplatz auf den unteren Felsen. Mit unserem Gaskocher machten wir uns einen Chai Latte und genossen fast eine Stunde die wahnsinnige Aussicht auf die Felsen des Elbsandsteingebirges. Man hätte fast ins Träumen kommen können, doch dann klingelte der innere Wecker, denn wir hatten noch immer 14 km vor uns. Wir stiegen über eine andere Route wieder ab in das Kirnitzschtal, wo wir auch her kamen. Ein Abstieg über die selbe Route wie der Aufstieg ist auf Grund der Enge nicht möglich.
Im Tal gab es noch eine interessante Entdeckung, denn auf der verlassenen kleinen Landstraße führten sozusagen Straßenbahnschienen entlang. Eigentlich dachten wir, es sei ein Relikt der Vergangenheit, aber wir wurden eines Besseren belehrt, als die Bahn um die Ecke kam. Es handelte sich um die Kirnitzschtalbahn die von Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall entlang der Straße fährt. Dabei befördert sie jede Menge Tageswanderer zu Ihren Startpunkten.
Der Wasserfall war auch unser nächstes Ziel der heutigen Etappe. Ehrlich gesagt trieb uns der Wasserfall ein wenig das Schmunzeln ins Gesicht, als er vor uns auftauchte. Es war wohl das größte Rinnsal, was die Sächsische Schweiz zu bieten hat.
Ich möchte an dieser Stelle noch zwei Kleinigkeiten loswerden, die mich schon mehrere Tage beschäftigen und nicht loslassen. Keine Ahnung warum ich jetzt darauf komme:

1. Warum liegen so viele Tempotaschentücher wirklich direkt am Wegesrand? Scheint wohl am Komfort zu liegen… Mein Tipp: Lieber Wanderer nimm einfach Klopapier mit und setze dich ein wenig ins Unterholz, du tust damit nicht nur der Natur einen Gefallen!
2. Mir sind auf dem Weg viele kleine Wanderparkplätze aufgefallen. Da passen zum Teil nur 3-5 Autos drauf. Warum aber steht da überall ein Parkscheinautomat? Ich verstehe das Geschäftsmodell nicht und frage mich zugleich ab wann der Automat abbezahlt ist. Mein Tipp: Wandermaut, wie in Ligurien. Der geübte Wanderer versteht sowieso nicht, warum das Modell in Deutschland noch nicht eingeführt wurde. Hier geht dem Staat wahrlich Geld duch die Lappen. Gut, das sollte ausreichen…

Den Wasserfall nahmen wir im Handstreich und gingen direkt weiter zum nächsten Aufstieg. Dort oben wartete nämlich der Kuhstall auf uns. Hier gab es nun endlich wieder was zu gucken. Der Kuhstall ist ein Felsentor was 11 m hoch, 17 m breit und 24 m tief ist. Hier machten wir unsere nächste längere Rast, denn die Aussicht war schier beeindruckend. Hinzu kam die Himmelsleiter, die durch einen etwa 80-120 cm schmalen Felsspalt nach oben auf ein Aussichtsplateau führte, von dem man einen fast 360 Grad Blick über das Elbsandsteingebirge hat. Die schmale Treppe war wirklich ein Erlebnis.
Zugleich waren dies auch die letzten Höhenmeter der heutigen Tour. Ab jetzt ging es nur noch Bergab bis zur Neumannmühle. Hier erwartete uns ein Bettenlager mit 37 Matratzen auf einem Dachboden. Entgegen allen Bedenken die wir hatten, entlarvte sich das Lager als gastfreundliche und wunderschön hergerichtete Unterkunft. Neben unserem Abendessen schmeckte auch das Radler und der Kräuterschnaps besonders gut. Draußen war es bereits kalt, doch ein loderntes Lagerfeuer hielt ordentlich dagegen. Mit einem letzten Radler wollten wir noch 5 Minuten am Feuer platznehmen. Doch dummerweise trafen wir dort auf einen inoffiziellen Regionalvertreter einer
Obstlerbrennerei aus dem Schwarzwald. Wir probierten fast drei Stunden 4 verschiedene Obstler und landeten erst gegen 1 Uhr auf unseren Ohren. Der Folgetag wird wohl hart werden…

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