SKS: Die letzten Meilen!

Nachdem wir am Mittwoch die Meilen zusammengerechnet hatten, wussten wir was uns am letzten Tag vor der Prüfung noch blühte. 38 Seemeilen standen auf dem Programm und so haben wir Fehmarn bei gutem Wetter wieder verlassen. Eigentlich fährt man von Fehmarn nach Heiligenhafen nur im Fahrwasser und mehr als 15 sm sind das leider auch nicht. Wir mussten also raus aus dem Fahrwasser und statt südlich nach Heiligenhafen,  sind wir nördlich in Richtung Dänemark abgebogen. Man könnte fast sagen: „Bagenkop wir kommen!“ Aber ganz so weit ging es dann doch nicht. Wir fuhren bis zum Kiel-Ostsee Weg, dort wo die großen Pötte unterwegs sind und drehten dann um.

Auf dem Rückweg traf dann die Wettervorhersage ein, wie sie schon gemeldet war, Wind mit 5-6 Beaufort und das bei fast glatter See. Jetzt kam bei allen das richtige Segelfeeling auf, als wir auf die Logge schauten und mit bis zu 8,8 kn Fahrt durchs Wasser in Richtung Heiligenhafen brausten, einfach geil!

Nicht so geil war die Nervosität,  die sich so langsam in mir breit machte. Der Tag wurde immer länger, da wir ein letztes Mal alle Manöver durchgegangen sind. Dazu fuhren wir direkt in das Übungsgebiet, wo auch am kommenden Freitag die Prüfung stattfinden wird. Das Gebiet ist nicht gerade groß und auch nicht tief. Der Wind pfiff ordentlich, was man der Crew an den immer länger werdenden Armen ansehen konnte. Hier merkten wir, mit welcher Kraft der Wind in die Segel greift. Bei der letzten Halse kam dann noch eine Schrecksekunde. Durch den Wind trieben wir recht schnell ab, was zu einem feinen, aber nicht zu überhörendem Rauschen führte. Tja, wir waren auf Grund gelaufen. Wer war am Ruder? Ich… Was sollte das Morgen nur werden?

Michael übernahm das Ruder und zeigte direkt wieder sein Können. Mit einigen Hieben nach vorn und achtern kamen wir nach gut fünf Minuten wieder frei. Dann übergab er mir wieder das Ruder und weiter ging’s. Das Boje über Bord Manöver ist bei diesen Windverhältnissen schon eine andere Nummer. Wenn man dann auch noch beim ersten Mal vorbeifährt, wird die Nervosität auch nicht besser. Nunja, wir fuhren noch ein Boje über Bord Manöver unter Maschine, was ganz gut klappte, um dann in den Hafen zu fahren. Nun sollte ich nochmal in die Box ein-und ausfahren. Doch leider waren der Wind und die Abdriften einfach zu stark, um hier ein Manöver für Anfänger zu fahren. Aus Sicherheitsgründen hat Michael unsere Gina wieder an den Steg gebracht. Das war’s, wir sind am Ende unserer Reise und auf der Logge standen nochmal 53,7 sm. Somit waren meine 300 geforderten Seemeilen um 17,5 sm geknackt und ich hatte alles zusammen, um an der Prüfung teilzunehmen.

Zum Schluss ließen wir den Abend noch gemütlich beim Grillen zu Ende gehen. Es war bereits 2030 Uhr als wir festmachten. Michael warf den Grill an und ich machte mich mit meinem Seemeilenbuch auf die Suche nach einem Kopierer. In Heiligenhafen ist das um 2030 Uhr keine leichte Aufgabe, wie ich feststellen musste. Aber in der letzten Kneipe erbarmte sich ein Wirt und fuhr seine Büroanlage extra wegen mir noch einmal hoch. Gegen 2100 Uhr hatte ich dann endlich alles zusammen und die Bratwurst mit Einlaufbier konnte kommen. Michael fragte mich, ob ich nervös sei? Ich wäre so ruhig! Was sollte ich darauf antworten. Ich hatte wahnsinnigen Respekt vor dem Wetter und dementsprechend ordentlich Schiss! Warum muss es die ganze Woche schön sein und nur den Freitag nicht? Ich weiss es nicht. Der Kopf ist voll, die Anspannung groß ich muss ins Bett. Am Freitag um 0900 Uhr ist die Prüfung. Michael sorgte dafür, dass wir die Ersten sind, da ich der einzige Prüfling war. Also dann, fit sein für den kommenden Morgen. Gute Nacht!

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