SKS: Klar zum Halsen vor Neustadt!

Was eine Nacht! Irgendwie hatte das Wetter seine schöne Seite verloren. Die Nacht war von Gewittern und Wolkenbrüchen übersät. So passierte es dann, dass sich ein Fender verschob und das Vorschiff direkt auf einen härteren Plastikpoller knallte. Davon wurden wir gegen fünf Uhr wach. Michael schmiss sich in die Regenmontur und machte sich raus ins Gewitter, um das Boot wieder richtig abzufendern. Der einzige, der davon nicht wach wurde, war Arne… ich glaub‘ er kann neben einem Presslufthammer am besten schlafen, hehe.

Es war schwer, an diesem Morgen aus dem Bett zu kommen, da wir die Nacht nicht durchgeschlafen hatten. Aber das Boot interessiert das nicht, denn es wollte unbedingt nach Neustadt. Also frühstückten wir gemeinsam, gingen uns noch frisch machen bevor wir dann Wismar auch schon wieder verließen. Wir hatten den Wind dieses Mal von vorn, was motoren bedeutet. Gute 2,5 Stunden fuhren wir fast den gesamten Weg des Wismarer Fahrwassers zurück. Kurz vor dem Ende bogen wir auf einen Westkurs in Richtung Neustadt ab. Ab dann ging es quasi nur noch geradeaus und das für die nächsten 17 Seemeilen. Zeit für den Autopiloten und das Mittagessen. Michael wärmte unsere Toscana Pute nochmal auf und ich hatte mich mit zwei dicken Tellern völlig überhockt. Jetzt war mir schlecht!

Kurz vor Neustadt fingen wir schließlich an zu üben. Neben den verschiedenen Windkursen und der Wende, kam heute noch die Halse hinzu. Bei der Halse geht diesmal das Heck durch den Wind und nicht wie bei der Wende der Bug. Des weiteren gehört die Halse zu einem recht schwierigen bzw. auch gefährlichen Manöver, wenn die Besatzung nicht eingespielt ist. Die Spannung steigt dann noch mit der Windstärke. Der Grund dafür ist der Großbaum, welcher für einen Vorwindkurs komplett gefiert ist. Er muss so schnell wie möglich dichtgeholt werden und direkt beim Durchfahren des Windes (Rund Achtern!) wieder gefiert werden. Passiert das nicht schnell genug kränkt das Boot stark und fängt an zu gieren. Bei einer Jolle würde man jetzt im Wasser liegen. Holt man den Großbaum nicht schnell genug dicht, kann er mit voller Wucht von einer auf die andere Seite schlagen. Die Kraft kann so groß werden, das der Mast dabei bricht. Der Großbaum macht auch keinen Halt vor Besatzungsmietgliedern, hier besteht bei Unachtsamkeit Lebensgefahr!

Der Wind war leider etwas eingeschlafen, was für die Segelmanöver nicht unbedingt gut war. Naja, so ganz zufrieden bin ich noch nicht mit mir. Die Kommandos sind noch nicht so fest, wie ich mir das wünsche, daher habe ich bei Michael für den kommenden Tag mehr Übungen eingefordert. Diese werden wir auch durchziehen, nämlich dann wenn wir zur Fehmarnsundbrücke fahren und die Insel nicht so weit entfernt ist.

Der Liegeplatz hier in Neustadt ist prima. Selbst das Anlegemanöver mit ablandigem Wind hat gut geklappt. Wir waren noch ein Bier trinken und sitzen jetzt am Schiff und lassen den Abend bei Wein und schönen Geschichten ausklingen. Es scheint so, als sind wir heute früh damit dran die Kojen aufzusuchen und somit morgen gut ausgeschlafen. Bis dann aus Burgtiefe…

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