Unterwegs mit der Transsibirischen Eisenbahn, 1. Stopp: Nizhny Novgorod

Auf dem Weg

Früh geht es los in Moskau und ausgerechnet an diesem Tag teste ich zum ersten Mal die Metro. Diese ist sehr günstig, hübsch anzuschauen und auch mächtig irreführend, so dass ich an meiner Zielmetrostation zunächst auf der falschen Seite aus dem Tunnel ans Tageslicht gelangte. Ein netter Herr brachte mich zurück in den Tunnel und zum anderen Ende. Da war dann auch der Bahnhof Kurskaya. Er erinnerte an einen Flughafen und bis wir den richtigen Terminal gefunden hatten, verging einige Zeit. Ich war indes komplett durchgeschwitzt mit dem Gepäck auf dem Rücken, durch zwei Sicherheitsschleusen und schnellen Schritts, um mit dem Herren mithalten zu können. In Terminal 1 abliefernd verließ mich der Herr, ich stand nun vor einer Anzeigetafel auf der mein Zug bereits angschlagen, aber noch kein Gleis bekanntgegeben war. Und schwupps kam ein Bahnhofsangestellter auf mich zu, schaute sich mein Ticket an und bedeutete mir ihm zu folgen…dabei war ich doch nun gar nicht mehr so verloren. Es ging durch einen dunklen Gang und eine Treppe hinauf mit dem Hinweisschild „First Aid“. Whaaat…warum denn das. Leichte Panik stieg in mir auf, gottseidank unbegründet, denn kurz darauf stand ich am Bahnsteig. Ich sollte halt doch nicht immer das Schlimmste befürchten. Am Gleis stand bereits der Zug Nr. 701, der kurz darauf zu 704 wurde, mein Zug. Es konnte losgehen 🙂

Stellt man sich nun wild romantisch eine alte Lok vor, die gemächlich durchs Land zuckelt, liegt man völlig falsch. Dieser Zug entsprach eher deutschem IC-Standard wenn nicht sogar besser und war recht flott unterwegs.

Zug 704 nach Nizhny Novgorod

Nach knapp 4 Stunden war ich da, angekommen in Nizhny Novgorod. Vorm Bahnhofsgebäude drängten sich Taxis, doch ich wollte die Strecke zu Fuß erkunden. Das hätte ich mit dem Gepäck mal lieber bleiben lassen. Es war ziemlich heiß, die Straßen mit Autos vollgestopft und der Weg zog sich endlos dahin, knapp 5 km. Völlig erledigt erreichte ich das Hostel gegen 17 Uhr und hatte bis dahin noch nichts gegessen.

Das Hostel

Das Berry Hostel kann ich absolut empfehlen. Es ist noch ziemlich neu und hat alles was man so braucht. Die Nacht verbrachte ich im 4er Frauenschlafsaal mit zwei anderen Frauen für 9 Euro pro Nacht in einem Hochbett.

Nizhny Novgorod

Das Städtchen ist mit seinen ca. 1,3 Mio Einwohnern gar nicht so klein, doch der alte Stadtteil täuscht darüber hinweg und erweckt den Anschein eine verschlafene Kleinstadt zu sein. Linksseitig des Flusses Orka zeigt sich die Stadt eher geschäftig und neumodisch. Natürlich gibt es auch hier viele Kirchen mit glänzenden Kuppeln. Der für mich schönste Teil der Stadt ist jedoch der Kreml, der etwas erhoben auf einem Hügel liegt und von dem aus man eine sehr schöne Aussicht auf die Altstadt, Orka und Wolga hat. Wenn man dann schon im Kreml ist, empfiehlt es sich unbedingt noch weiter zu laufen zur Tschkalowschen Treppe, die, wenn man sie hinuntergeht direkt zur Wolga führt. Von dort aus kann man ein paar Kilometer in beide Richtungen laufen.

Tschkalowsche Treppe

Hier ist es bei weitem nicht so überlaufen wie in Moskau und man hat ganz viel Ruhe. Ein paar Angler versuchen hier zu jeder Tageszeit ihr Glück. Es scheint alles ganz friedlich zu sein, zumindest im Mai.

Ewige Flamme im Kreml von Nizhny N.

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