Trekking im Shan Staat Myanmars: Mit dem Zug nach Kyaukme

Wir entschieden uns mit dem Zug nach Kyaukme zu fahren. Dafür blieben Guillaume und ich bis 3 Uhr nachts wach, sitzen im Flur des Hostels in Mandalay, weil wir für diese Nacht kein Bett mehr gebucht hatten. Das Hostel ist so freundlich und wir dürfen sogar nochmal duschen. Michael hatte immerhin 3 Stunden Schlaf in seinem Bett. Gegen 3.15 Uhr machen wir uns auf den Weg, laufen durch die menschenleeren Straßen zum Bahnhof. Ganz ausgestorben ist es aber nicht, denn ein paar Mönche schauen sich in einem kleinen Lokal ein Fußballspiel, Dortmund gegen Mainz an, die Moderation ist in Englisch. Wir amüsieren uns darüber.

Auf Gleis 4 fährt unser Zug ein. Wir haben Hunger, doch nirgends ist auch nur ein Verkaufsstand weit und breit…wenn man mal einen braucht. Auf dem Bahnhof herrscht reges Treiben, Familien verabschieden einander, Menschen liegen verteilt in verschiedenen Ecken und schlafen. Wir haben Upper Class statt Ordinary Class gebucht und finden gepolsterte statt hölzerne Sitze vor. Das Ticket hat gerade mal 3.300 MMK gekostet, das sind nicht mal 2 Euro und die Fahrt dauert 10 Stunden. Ein Ticket in der Ordinary Class hätte 1.450 MMK gekostet…krass, eine Zugfahrt ist günstiger als ein Bett im Hostel.

Es sind noch andere Europäer im Abteil. Wir schlafen fix ein, jedoch immer nur für wenige Minuten, oder doch Stunden…hmm. Die Fenster sind offen und der kalte Fahrtwind weht herein. Entgegen aller Vermutungen ist es in Myanmar nachts nämlich angenehm kühl – Europäerfeeling Die Fahrt entwickelt sich zur reinsten Schunkelei und so ist es eine Riesenherausforderung die Toilette ohne Umfallen zu nutzen, zudem muss man die Tür festhalten, damit sie nicht aufgeht – mein zweiter Morgensport Ab Pyin U Lwin sind wir zu viert, Eelke aus den Niederlanden ist zugestiegen. Der Zug ist nicht komplett voll und so sitzen wir alle im Abteil verteilt, jeder an einem Fensterplatz auf der linken Seite, die angeblich die aussichtsreichste sein soll. Und das ist nach Goke Hteik tatsächlich so als es über eine Schlucht geht…sofort zückt jeder seine Kamera, es werden Selfies aus dem Fenster des fahrenden Zuges gemacht, darunter geht es mehrere hundert Meter abwärts. Die Landschaft ist durchweg grün und am Rande der Bahnlinie wachsen mannshohe Büsche mit gelben Blumen, deren Äste an und in die offenen Fenster hineinpeitschen. Hier und da steht ein Häuschen aus Stein oder ein Stall aus Holz. Die ländliche Umgebung ist so viel sauberer als der Stadtrand von Mandalay oder Yangon.

In Nawngpeng bleibt unser Zug plötzlich länger stehen…wir warten auf einen entgegenkommenden Zug…erst heißt es eine Stunde, dann zwei, drei und schließlich sind es fünf. Grund dafür ist das einspurige Gleis ab Nawnpeng bis Kyaukme. Langweilig wird es uns trotzdem nicht, es bietet die Möglichkeit sich in der neuen Gruppe kennenzulernen und den ganzen Rest des Zuges ebenfalls . Nur stellt sich so langsam der Hunger ein und es gibt leider nicht wirklich etwas zu essen Gegen 17.30 Uhr geht es endlich weiter, die Sonne geht gerade unter und 10 Minuten später ist es dunkel, es ist wieder kühler. Der Zug rumpelt vor sich hin und die Waggons scheinen fast auseinanderzufallen so heftig schunkelt es. Ich schlafe trotzdem sofort ein, die anderen wecken mich eine Stunde später als wir am Bahnhof ankommen. Total verpeilt packe ich meine Sachen zusammen und steige aus dem Zug. Unser Guide wartet schon auf uns und bringt uns zur Unterkunft für die kommende Nacht…in die Northern Rock Lodge. Dort wollte man uns zunächst das teure Zimmer für $12 pro Person geben, aber wir wollen nur für eine Nacht bleiben und es reicht ein Dormitory für $6 pro Person. Dusche und Toilette sind im Hof. Welcome back to Nepal Style. Es folgt ein Gespräch mit unserem Guide über den Ablauf der Tour für die nächsten 3 Tage. Beim Preis konnten wir leider nicht weiter verhandeln und so bleibt es bei $25 pro Tag pro Person.

Der 40.000 Seelen-Ort Kyaukme ist noch verschlafener als Mandalay. Ab 20 Uhr sind alle Geschäfte geschlossen – ärgerlich, wenn man erst sehr spät ankommt und noch ein paar Sachen benötigt. Wir sind auf die nächsten Tage gespannt, hoffen aber zuerst mal schlafen zu können. Der Besitzer der Lodge schläft im Raum nebenan und schnarcht, dass sich die Balken biegen. Gute Nacht.

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