Tag 1: Zwei mit einem Streich, von Liebethal nach Hohnstein (24,1 km)

Zum Abschluss der Wandersaison darf eine schöne Herbstwanderung nicht fehlen. Dieses Jahr begeben wir uns ins Elbsandsteingebirge, in die sächsische Schweiz, auf den Malerweg. Auf dieser 117 km langen Rundtour bekommt man die schönsten Ecken zu sehen, die das Elbsandsteingebirge so zu bieten hat. Seinen Namen hat der Weg vor allem den Künstlern und Malern zu verdanken, die sich schon vor langer Zeit von den Felsformationen für ihre Werke inspirieren ließen. Gemeinsam mit Leif und Carmen, Freunden aus Hannover, haben wir diese Tour schon im Frühling geplant und uns am Vorabend des Starts in Dresden getroffen. Die erste Etappe beginnt in Liebethal und endet in Wehlen. Da wir nur eine Woche Urlaub haben, können wir nicht wie im Wanderführer empfohlen eine Etappe pro Tag laufen und legten deshalb die erste und zweite Etappe zusammen und starteten unsere Wandertour so statt mit 12 km gleich mit 24 km. Das war gleich mal eine ordentliche Ansage.

1. Etappe
Mit dem Auto ging es zunächst nach Pirna, wo wir ein Auto stehen ließen, um dann zu viert weiter nach Liebethal zu fahren. Dort gibt es keinen großartig gekennzeichneten Startpunkt, sondern lediglich eine Bushaltestelle, an der unser Wanderweg offiziell beginnt. Schnell noch ein Foto gemacht und schon ging es los in den Liebethaler Grund. Hier erhielten wir gleich einen ersten Eindruck von der wilden Schönheit des Elbsandsteingebirges. Entlang eines kleinen Flusses verlief der Weg durch die felsige Schlucht, vorbei am größten Richard Wagner Denkmal der Welt. Dort hatte sich bereits eine Gruppe älterer Herrschaften versammelt, lauschte Sinfonien aus Lautsprechern und studierte das Denkmal in stiller Andacht. Ein schöner Rastplatz wäre die kurz darauf folgende Daubemühle gewesen, wenn sie nicht ab Oktober geschlossen hätte – da waren wir ein bisschen zu spät dran. Dort hätten wir unsere aufgrund ungewohnter Belastungen müden Beine ausruhen können und das nach nur 2 km. Aber so gab es dort für uns nix außer einer Stempelbox, die allerdings auch nicht für den Malerweg, sondern für den Dichter-Musiker-Malerweg (oder so ähnlich) gedacht war. Also ging es weiter und kurz darauf wieder hinauf und aus dem Liebethaler Grund hinaus. Nach einer kurzen Ortsdurchquerung folgten wir einem Feldweg, der wenig später am Wald entlangführte, wieder einen Ort querte und zum nächsten Waldrand führte. Dort ließen wir uns endlich auf der erstbesten Bank nieder. Carmen, die uns auf dieser ersten Etappe nicht begleitete, sondern mit dem Auto vorfuhr, kam gerade in diesem Moment die Hauptstraße entlanggefahren. Was ein Zufall….was ganz unserem Erlebnis auf dem Kandelhöhenweg ähnelte. Von dort aus ging es weiter durch den Uttewalder Grund, eine weitere schöne Felsenschlucht, mit Felsentor. Endpunkt der ersten Malerwegetappe war schließlich das hübsche Örtchen Wehlen.

2. Etappe
Nach Wehlen nahmen wir direkten Kurs auf unser großes Ziel des Tages, die Bastei. Den schmalen Weg zum Aufstieg hätten wir dabei fast übersehen, da der Abzweig nicht gekennzeichnet ist und nur das GPS die genaue Lage kannte. Der Anstieg war steil und langwierig, viele Tagesausflügler kamen uns bereits entgegen. Carmen hatte uns zuvor schon gewarnt, dass auf der Bastei die Hölle los sei und so war es dann auch. Der Ansturm auf die Aussichtsplattform war enorm und der Blick, der sich uns von dort oben bot, wie auch von der gesamten Anlage aus, war gigantisch. Die Bastei ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die vielen Menschen und das rasche Voranschreiten des Nachmittags zwangen uns jedoch den Weg fortzusetzen, denn es lagen noch gute 6,5 km vor uns. Der Abstieg war keine Wohltat für die Knie. Er führte über „tausende“ Treppenstufen hinab in den Wehlgrund, in dessen Nähe sich auch die Felsenbühne befindet, welche für außergewöhnliche Theaterbesuche sorgt…zu dieser späten Uhrzeit war jedoch nichts mehr los. Weiter ging zum Amselgrund mit der verlassenen Amselfallbaude und einem kleinen Wasserfall. Von dort aus ging es wieder über Stufen steil bergauf und hinaus aus der Schlucht und weiter zum Hockstein. Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt und obwohl es nur noch 1,5 km bis nach Hohnstein waren, sagte der Wegweiser noch 50 Minuten. Wenig später wussten wir auch warum. Es wartete noch ein Highlight auf uns, die Wolfsschlucht, eine schmale Felsspalte durch die der Abstieg erfolgte und in welche nun gar kein Licht mehr eindrang. Mit Stirnlampen bewaffnet bahnten wir uns den Weg über die Treppen hindurch. Das ist sicherlich auch bei Tag sehenswert, aber das kann ja jeder 😉 Doch damit war die Tour noch nicht zuende, es wurde immer dunkler und ging über Treppen, Wurzel und Stein bergab…ohne Lampen kaum machbar. Zuletzt ging es noch durch den Schindergraben, der seinem Namen alle Ehre machte und uns in der Dunkelheit nochmal einiges abverlangte. Ziemlich erschöpft erreichten wir endlich den Ort Hohenstein gegen 20.30 Uhr. Damit waren die ersten beiden Etappen des Weges geschafft. Im ehemaligen Gasthof „Meister Bär“, jetzt „Weißer Hirsch“, ergatterten wir noch jeder eine Kartoffelsuppe (die sächsische Küche schließt früh abends) und ließen uns dann im Zimmer „Kuhstall“ und „Felsenbühne“ müde ins Bett fallen.

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