Rundwanderung Teufelstisch

Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel ging es früh bei Zeiten in die Pfalz. Auf dem Plan stand eine kleine Rundwanderung von 22 km zur Burgruine Gräfenstein. Wobei das GPS-Gerät sogar nochmal 3 km drauflegte und uns somit 25 km bevorstanden. Hoffentlich würden uns die Bäume genügend Schatten und Erfrischung spenden, denn für diesen Tag wurden wieder 34 Grad vorhergesagt.

Ausgangspunkt unsere Wanderung war der beschauliche Ort Hinterweidenthal. Auf einem kleinen Pendlerparkplatz an den Bahnschienen kann man sein Auto den ganzen Tag über kostenlos parken. Gesagt getan. Von dort sollte es unter einer Bahnunterführung auf die andere Seite des Berges gehen und der Wanderweg offiziell starten. Leider wurde genau diese Unterführung gerade neu gebaut und so gab es dort und in nächster Umgebung keine Möglichkeit hindurch oder hinüber zu kommen. Wir verplemperten einiges an Zeit, um einen Weg hinüber zu finden, aber als Ortsunkundige war es uns unmöglich. Damit musste ganz schnell ein neues Ziel her. Gut, dass wir ein Wanderbuch mit empfohlenen Routen in der Pfalz dabei hatten. Dass es von 2012 und damit nicht mehr das Aktuellste war, sollten wir später noch ordentlich zu spüren bekommen. Zunächst waren wir erst einmal froh, dass im gleichen Ort ein weiterer größerer Wanderweg von 19 km startete und wieder endete. Die Bahnunterführung braucht man dafür ebenfalls nicht 🙂 GPS Daten hatten wir dafür keine heruntergeladen, also mussten wir uns auf Buch, Wegbeschilderungen und Onlinekarten verlassen.

Teufelstisch
Der Teufelstisch bei Hinterweidenthal

Der Weg startete hinter der an der B10 gelegenen Tankstelle als schmaler Pfad und führte sanft ansteigend hinauf bevor man nach 100 m Treppenstufen am Teufelstisch steht. Dabei handelt es sich um einen Buntsandsteinfelsen auf einer kleinen Anhöhe. Gerade als wir dort ankamen, kletterte jemand mit Kletterausrüstung zur Tischplatte empor. Unten am Tischfuß standen viele Schaulustige, die eindeutig keine Wanderer waren. Einige von ihnen versuchten noch ein paar Meter den Weg, der sich hinter dem Felsen anschließt, weiter zu gehen, gaben jedoch bei den ersten Unebenheiten durch Wurzelwerk und Steine gepaart mit einem Anstieg und aufgrund des falschen Schuhwerks schnell auf. Also waren wir wieder allein. Unser nächstes größeres Ziel auf der Strecke war Salzwoog. Dafür muss man am Teufelstisch nicht zwangsläufig wieder die Treppe hinunter, auf der man hinauf gekommen ist, sondern kann den schmalen Pfad dahinter weiterverfolgen. Laut Wegbeschilderung ist es darüber nur 1 km weiter als auf dem offiziell vom Wanderführer vorgeschlagenen Weg.

Der Pfad verlief nun munter auf und ab, mal durch dichtes Unterholz, mal mit Ausblick, und im zickzack hin und her. Dabei kann man schon mal die Orientierung verlieren, wenn nicht die sehr gute Beschilderung gewesen wäre. Den Weg jedoch allein anhand der Himmelsrichtung auszuwählen, klappte hier nicht. Wir folgten bis Salzwoog der Beschilderung zur Teufelstisch-Tour, welche für sich genommen auch schon ein Highlight ist. Wir wollten jedoch noch ein bisschen weiterwandern und die ausgewählte Route weiterverfolgen.

In Salzwoog angekommen, folgten wir der grün-gelben Wegmarkierung in Richtung Fischbach (bei Dahn). Leider haben wir auf dem Berg „Am Sack“ die richtige Abzweigung verpasst bzw. sind wir uns sicher, dass die Wegmarkierungen auf diesem Teil der Strecke nicht mehr mit denen im Wanderführer übereinstimmen. Und so wanderten wir, ohne es zu wissen, schon die ersten Kilometer mehr als beabsichtigt. Auch wenn uns zuweilen das ungute Gefühl beschlich, dass wir nicht mehr ganz richtig unterwegs waren, wollten wir dennoch nicht umkehren. Bei dem riesigen Wegenetz im Pfälzer Wald wird es ja wohl auch noch einen alternativen Weg geben. Diesen fanden wir, indem wir der Beschilderung zur Pfälzerwaldhütte folgten. Zwischendurch gab es noch einen Stopp an den „Hohlen Felsen“.

Ziegen, Kühe, Pferde...die plötzliche Zivilisation kündigt die PWV-Hütte an
Ziegen, Kühe, Pferde…die plötzliche Zivilisation kündigt die PWV-Hütte an

Laut Wanderführer sollte die PWV-Hütte „Im Schneiderfeld“ auf unserem Weg liegen und gottseidank tat sie das auch. Als wir diese schließlich fanden, hatten wir bereits mehr als 20 km zu Fuß hinter uns und eine Pause mehr als verdient. Hätte man dem Buch noch Glauben schenken wollen, wären wir bei dieser Entfernung schon wieder zurück in Hinterweidenthal gewesen und hätten noch eine Runde zum Teufelstisch und zurück gedreht. Die Hütte hat von April bis Oktober jeweils Mittwoch bis Sonntag geöffnet und ist auch für Nicht-Wanderer ein beliebtes Ausflugsziel. Ein herrlicher Ort, an dem man sehr herzlich empfangen wird.

Burgruine Neudahn...für eine Handykamera einfach zu groß, um sie komplett aufzunehmen
Burgruine Neudahn

Von der Hütte aus bis zurück nach Hinterweidenthal sind es nochmals gute 7 bis 8 km. Da es schon kurz nach 17 Uhr war als wir an der Hütte aufbrachen, mussten wir uns sputen und hoffen, dass wir nun keine Umwege mehr nehmen würden. Als kleines Schmankerl wollten wir uns noch die Burgruine Neu-Dahn anschauen und fanden diese, indem wir dem „Felsenland Sagenweg“ folgten und durch das „Teufelstor“ traten. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert zerstört, ist jedoch noch sehr gut erhalten. Man kann sogar noch die Türme emporsteigen und in einzelne Etagen hineingehen. Wir hatten Glück, denn zu so später Stunde konnten wir diesen Ort ganz allein genießen.

Danach folgten wir für die letzten 6 km der roten Markierung nach Hinterweidenthal. Da es sich dabei um einen Radweg handelt, kann es sein, dass man hier des Öfteren aus dem Weg geklingelt wird. Gleich nebenan verläuft für einige Kilometer die Bahnlinie, die nur an Sonn- und Feiertagen in Betrieb ist. Die Strecke zieht sich nochmal ordentlich in die Länge, vor allem nach einem heißen Tag und hat man auch die ersten Häuser von Hinterweidenthal erreicht, so sind es trotzdem nochmal 1,5 km bis ins Ortsinnere.

5 Liter Neuer Wein gehen mit auf den Heimweg 🙂

Zur Belohnung gabs an unserem Pendlerparkplatz noch den heiß ersehnten Neuen Wein, denn der kleine Marktstand, den wir schon zu Beginn unserer Wanderung gesichtet hatten, war um diese Uhrzeit noch geöffnet. Mit müden Füßen und Beinen, aber glücklich es geschafft zu haben, ging es zurück nach Mannheim.

Bei der Auswertung des Tracks bestätigte sich schließlich unsere Vermutung. Wir waren an der Wegkrezung „Am Sack“ falsch abgebogen und haben dadurch einen großen Umweg gemacht. Daraus ergab sich jedoch eine tolle Tour mit Wegen, die teilweise nicht so hoch frequentiert waren wie sie es beispielsweise am Trifels oder auf dem Dahner Felsenpfad sind. Wir haben die Strecke mit dem GPS-Gerät mitgetrackt. Wenn ihr mögt, ladet sie euch gern runter.

Rundwanderung Teufelstisch

Link zum Track (bereinigt):  hinterweidenthal-teufelstisch-gpx
Distanz: 27 km
Dauer: 8:50 Std. mit mehreren Pause

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